Haie-Coach Krupp lehrt Bescheidenheit und harte Arbeit

Köln (dpa) - Große Gesten oder überschwängliche Gefühlsregungen sind nicht Uwe Krupps Sache. Den ausgelassenen Jubel über den Einzug der Kölner Haie in die Finalserie der deutschen Eishockey-Meisterschaft gegen Titelverteidiger Eisbären Berlin überlasst er den Fans und seinen Spielern.

Die haben sich diesen Erfolg verdient und wollen nun von Sonntag an gegen den Serienmeister Revanche für die Finalniederlage 2008 nehmen. Trainer Krupp scheint das „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“ zuwider zu sein, wenn er sagt: „Wenn man gewinnt, ist nicht alles gut, wenn man verliert, auch nicht alles schlecht.“

Vor dem Start in die Playoffs wurde der 47-Jährige zum Trainer des Jahres gewählt. Weniger das „Ich“, sondern vielmehr das „Wir“ stellte Krupp angesichts der Ehrung in den Mittelpunkt. „Natürlich sind wir und auch ich stolz darauf. Aber ich nehme das weniger als individuelle Leistung an. Ich bin nur das Endprodukt“, sagte er.

Die Basis für seine erfolgreiche Arbeit als Trainer hat der ehemalige Starverteidiger, der mit Köln 1984 und 1986 Meister wurde, wohl schon in der nordamerikanischen Profiliga NHL gelegt. „Work Ethic“, was man vielleicht mit Berufsauffassung übersetzen kann, hat er dort gelernt. Das bescherte ihm 1996 den Stanley Cup mit Colorado Avalanche. „Keine große Klappe haben, bescheiden sein und hart arbeiten“ - so beschreibt er seine Maxime.

Höhen und Tiefen hat Uwe Krupp in seiner Zeit als Bundestrainer zuhauf erfahren. Er marschierte gleichbleibend stoisch durch diese Gefühlswelten: ob 2006 beim Aufstieg in die A-Gruppe oder 2009 bei der schlechten WM in Bern. Nach einer Niederlage gegen Frankreich bekam er von einem aufgebrachten Fan sogar ein Bier über den Kopf gegossen. Der sportliche Abstieg blieb Deutschland seinerzeit in Bern wegen der Gastgeberrolle 2010 erspart. Im eigenen Land folgte der sensationelle vierte Platz. „Schulterklopfen ist nur 50 Zentimeter von einem Tritt in den Hintern entfernt“, meinte der fast zwei Meter große Hüne einmal.

Mit der gleichen „Ruhe und Sachlichkeit“ führt Krupp die Kölner Haie, die vor seinem Amtsantritt noch vor dem Ruin gestanden hatten. Durch Verpflichtungen wie die der Verteidiger Daniel Tjärnqvist und Andreas Holmqvist, der Stürmer Chris Minard oder Nathan Robinson sowie durch den Einbau junger Talente wie Philipp Riefers oder Marcel Ohmann formte er ein Spitzenteam, das punktgleich hinter den Adlern Mannheim Vorrundenzweiter wurde. Krupps Arbeit ist es wohl auch zu verdanken, dass NHL-Star Marco Sturm in der Domstadt anheuerte.

Ausgeglichenheit zeichnet seine Mannschaften aus, als „solide in allen Bereichen“ bezeichnet Krupp das. Der neue Geschäftsführer Lance Nethery äußerte unlängst im „Express“ den Wunsch, dass Krupp noch zehn Jahre bleiben solle. Über seine Zukunft, die nach Meinung vieler Experten in der NHL liegt, äußert sich Krupp nicht. „Meine Aufgabe ist hier in Köln, dieser widme ich mich voll und ganz“, sagte Krupp jüngst in einem Interview.