Adam Courchaine verlässt die Pinguine

Zuletzt wurde der Kanadier sogar nur noch in den hinteren Reihen eingesetzt

Adam Courchaine

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Als Adam Courchaine am Dienstag gegen 9.40 Uhr die Mannschaftskabine der Krefeld Pinguine verließ, hatte der Kanadier gerade selbst für seine Verbannung aus dem Team gesorgt. Trainer Rick Adduono blieb nach einem Vier-Augen-Gespräch keine andere Wahl, als seinen Spieler zunächst vom Training freizustellen.

Kurze Zeit später verkündeten die Pinguine, dass man dem Wunsch Courchaines, seinen eigentlich noch bis 2017 gültigen Vertrag aufzulösen, nachgekommen sei. „Er hat mir in diesem Gespräch mitgeteilt, dass er nicht mehr für die Krefeld Pinguine auflaufen will“, erklärte Adduono gegenüber der WZ. Der Trainer hatte den Stürmer laut eigener Aussage vor dem Endspurt in der Liga in sein Büro beordert, um mit ihm über seine schlechte Körpersprache in den vergangenen Partien zu sprechen. Was folgte, überraschte auch den Trainer. „Es ist ein trauriger Tag, kein Trainer verzichtet freiwillig auf einen seiner besten Spieler“, zeigte sich Adduono ob des Abgangs seines ehemaligen Reihe-eins-Stürmers bedrückt.

Gleichzeitig räumte der Übungsleiter ein, Courchaine womöglich zu viele Freiheiten im Vergleich zum Rest des Teams gelassen zu haben. In Sachen Trainingsfleiß und professionellem Verhalten war Courchaine nie wirklich ein Vorbild gewesen, wusste aber gerade in der vergangenen Saison auf dem Eis mit seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor zu überzeugen.

Es war dann ein wahres Weihnachtsgeschenk für die Pinguine-Fans, als die Schwarz-Gelben am 23. Dezember 2013 die Vertragsverlängerung mit Courchaine um drei Jahre bekannt gaben. Doch bereits im Sommer äußerte Courchaine den Wunsch, nach Schweden wechseln zu wollen. Nur mit finanzieller Nachhilfe konnte der kanadische Stürmer damals von seinem Vorhaben abgebracht werden.

Die in ihn gesetzten Erwartungen konnte Courchaine, der in der vergangenen Saison mit 29 Toren und 45 Vorlagen DEL-Topscorer war, in der Spielzeit 2014/15 nicht erfüllen. In den vergangenen Wochen nach seiner Genesung von einer Schädelprellung baute der 30-Jährige auf und außerhalb des Eises immer mehr ab. Seine Versetzung in die hinteren Reihen dürfte Courchaine zudem wie eine Majestätsbeleidigung empfunden haben.

„Geäußert hat er das aber nie“, sagte Adduono, der nach Francois Methot jetzt schon einen zweiten Spieler in dieser Saison verliert, den er selbst zu früherer Zeit an die Westparkstraße geholt hatte. Rein sportlich gesehen ist der Abgang von Courchaine in physischer und mentaler Topverfassung ein herber Verlust für die Schwarz-Gelben. Andererseits ist ein Topspieler, der beim Trainer gewisse Privilegien genießt, dabei aber mehr von seinem Talent lebt als von seinem Fleiß, nie gut für ein Mannschaftsgefüge. „Klar hinterfrage ich mich da auch selbst“, sagte Adduono.