Krefeld Pinguine Adler: höchste NHL-Dichte der Liga

Auch in dieser Saison gehören die Adler Mannheim zu den Titelfavoriten in der DEL. Erst recht nach den jüngsten Neuverpflichtungen, die allesamt reichlich NHL-Erfahrung mitbringen. Durch viele Verletzungen lief es am Anfang der neuen Spielzeit nicht rund, doch zuletzt zeigten die Kurpfälzer starke Auftritte. Das Ausscheiden in der Champions Hockey League in der Vorwoche, mit unschönen Geschehnissen, gehörte allerdings nicht dazu.

Teamwork in der Defensive: Thomas Larkin (l.), Torhüter Dennis Endras (m.) und Marcus Kink (r.) versuchen einen Schuss zu blocken

Foto: Florian Pohl

Den Zuschauern im Stadion und Eishockey-Fans an den Fernsehern gefror das Blut, als es kurz vor Ende des Achtelfinal-Rückspiels zwischen Brynäs IF und Adler Mannheim zu einem brutalen Foul kam. Adler-Defender Thomas Larkin checkte den Kanadier Daniel Paille in Diensten der Schweden derart brutal in Kopfhöhe nieder, dass die Emotionen hochkochten. Der langjährige NHL-Profi Paille (582 Spiele unter anderem für Buffalo und Boston) blieb nach dem Check, den er nicht hatte kommen sehen, minutenlang regungslos auf dem Eis liegen.

Nach dem Foul leistete sich Larkin noch eine heftige Schlägerei mit Lukas Kilström, der seinen Mitspieler rächen wollte. Larkin kassierte genauso wie Nikolai Goc eine Spieldauer-Strafe. Ein trauriges Ende eines bis dahin starken Auftritts beider Mannschaften.

Vier Spiele-Sperre in der CHL nach bösem Foul

Der gefoulte Daniel Paille, der mit einer schweren Gehirnerschütterung ausfällt, meldete sich zwei Tage nach dem Spiel zu Wort: „Ich hatte in meinen 14 Jahren als Profi schon etliche Gehirnerschütterungen, aber dieser direkte Schlag auf den Kopf ist der gefährlichste Treffer, den ich in meiner langen Karriere bislang erlebt habe.“

Die CHL-Verantwortlichen zogen Konsequenzen und sperrten Larkin für vier CHL-Spiele. Niki Goc und Adler-Trainer Sean Simpson wurden für jeweils ein Spiel gesperrt. Auswirkungen auf die Spiele in der Deutschen Eishockey Liga haben die Sanktionen nicht. Thomas Larkin äußerte sich über eine Presse-Mitteilung der Adler ebenfalls zu den Geschehnissen: „Es war nicht meine Absicht, einen Spieler zu verletzen. Ich wollte ursprünglich den scheibenführenden Spieler hinter dem Tor unter Druck setzen. Ich hoffe nun, dass Daniel bald wieder auf das Eis zurückkehren kann. An dieser Stelle möchte ich mich bei Daniel für die Vorkommnisse entschuldigen.“

Der Liga-Alltag dürfte den Adlern gut tun

Nach dem sportlichen Ausscheiden und den unschönen Begleiterscheinungen dürfte dem siebenfachen Deutschen Meister aus Mannheim der Liga-Alltag sicher gut tun. Nach durchwachsenem Start in die neue Saison 2017/18, der auch einer fast schon unheimlich anmutenden Verletzungsserie geschuldet war, lief es vor der Deutschland-Cup-Pause deutlich besser bei den Baden-Württembergern.

Mit fünf Siegen in Folge kämpfte sich die Mannschaft um Kapitän Marcel Goc mit 35 Punkten auf den vierten Tabellenplatz vor. In diesen Tabellen-Gefilden werden die Adler am Ende der Hauptrunde erwartet, denn auch in diesem Jahr haben Manager Teal Fowler und Trainer Sean Simpson recht prominent bestücktes Personal in Mannheim versammelt. Neben den etablierten Kräften wie Christoph Ullmann, Marcus Kinik, Dennis Endras, Chad Kolarik und Brent Raedecke sowie den bereits im Laufe der vergangenen Saison verpflichteten Luke Adam (90 NHL-Spiele) und Carlo Colaiacovo (490 NHL-Spiele) kamen jüngst weitere Hochkaräter hinzu.

Verstärkungen nach großem Verletzungspech

Teilweise wegen großen Verletzungspechs mussten die Adler ihren Kader mehrfach korrigieren. Mit Mark Stuart (33 Jahre, Winnipeg Jets, 699 NHL-Spiele) und Andrew Desjardins (31, Chicago Blackhawks, 461 NHL-Spiele) kamen vor einigen Wochen überdurchschnittliche Könner in die Quadratestadt. Zuvor hatte bereits mit Devin Setoguchi (30, LA Kings, 569 NHL-Einsätze) ein weiterer NHL-Haudegen ein Arbeitspapier bei den Adlern unterschrieben.

Trotz der wohl größten NHL-Dichte im Kader in der Deutschen Eishockey Liga führt aktuell keiner der großen Namen die Torschützenliste bei den Adlern an. Mit acht Treffern ist momentan Rookie Phil Hungerecker der torgefährlichste Angreifer bei den Kürpfälzern. Zuletzt stand der 23-jährige gebürtige Lüneburger in der DEL2 bei den Kassel Huskies unter Vertrag. Topscorer bei den Adlern aus Mannheimer ist aber Chad Kolraik. Er führt die mannschaftsinterne Liste mit sieben Toren und acht Assists an.