Das neue Pinguine-Jahr

Seit Montag ist wieder Eiszeit, und diesmal "tanzen" die Spieler nach der Pfeife von Martin Jiranek.

Krefeld. Das nennt man Timing: Während gestern Vormittag die Mannschaftskollegen von Richard Pavlikovsky übers Eis fegten und eine erste, schon recht intensive Trainingseinheit über sich ergehen lassen mussten, hat der slowakische Abwehrspieler bei den Krefeld Pinguinen andere Sorgen.

Pavlikovsky erlebte fast zeitgleich einen großen emotionalen Moment - die Geburt seines Sohnes. "Das ist ein gutes Argument, dem Training fernzubleiben", sagte Sportdirektor Jiri Ehrenberger am Rande der Bande. Ansonsten fehlten beim ersten Aufgalopp des DEL-Klubs in der Rheinlandhalle nur noch Serge Payer (Wohltätigkeits-Veranstaltung in Kanada) und der prominenteste Neuzugang, Allan Rourke, die in Kürze hinzustoßen.

Eigentlich sollte man die Sommerpause verbieten oder abschaffen. Während die Fußballer unter der bedrückenden Phase heuer zwischen dem 23. Mai und dem 8. August arg zu "leiden" haben, sind die Anhänger des schnellsten Mannschaftssports der Welt noch ärmer dran. Die Pinguine-Fans müssen fünfeinhalb Monate schmachten, ehe das erste Bully ertönt (Freitag, 4. September in Wolfsburg).

Immerhin wehte am Montagvormittag ein Hauch von Eishockey-Feeling durch die ungemütlich kalte Rheinlandhalle, als der neue Trainer der Pinguine, Martin Jiranek, mit einem schrillen Pfiff die Eiszeit in Krefeld eröffnete.

Rund 100 Kiebitze verfolgten gespannt die Arbeit des 39-jährigen Coachs der Pinguine, der als Trainer noch ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, aber als Spieler zu den Größten der Branche zählte.Seine Bilanz als Goalgetter kann sich wahrlich sehen lassen. In 552 DEL-Spielen erzielte Jiranek sage und schreibe 192 Tore und spielte 263 Mal den entscheidenden Pass.

Dass der Deutsch-Kanadier mit tschechischen Wurzeln in seiner ersten Rolle als Cheftrainer gleich bei den Krefeld Pinguinen, einem der etabliertesten Klubs in der Deutschen Eishockey Liga gelandet ist, bezeichnet er selbst als Glücksfall: "Ich freue mich auf Krefeld, auf die Stadt, die neue Saison, auf meine Spieler, auf die tollen Fans, von denen ich so viel gehört habe - und verspreche zunächst eines: Wir werden als Team gut vorbereitet sein, wenn Anfang September das Rennen wieder beginnt."

Bis übernächsten Donnerstag bleiben die Pinguine noch in Krefeld, ehe es ins erste Trainingslager nach Füssen/Allgäu geht. Nicht weniger als zehn Testspiele bestreitet die Mannschaft von Martin Jiranek bis Ende August.

Highlight ist das Straßenbahnduell gegen die DEG am Sonntag, 16. August (18 Uhr), in der Rheinlandhalle."Das ist dann sicher eine erste große Standortbestimmung", sagt der neue Trainer, der als zehnter Coach seit der Jahrtausendwende in die Pinguine-Annalen eingehen wird. Viel Glück!