Krefeld Pinguine Das Warten auf Adduono
Der Trainer muss die Krefeld Pinguine wieder zu einer Einheit auf dem Eis formen. Seine Rückkehr schmeckt nicht jedem.
Krefeld. Der Tag nach dem Rauswurf von Trainer Franz Fritzmeier begann für die Pinguine mit der vorletzten Trainingseinheit unter Noch-Co-Trainer Elmar Schmitz. Gegen 14.30 Uhr hatten Geschäftsführer Karsten Krippner und Matthias Roos, Leiter der Geschäftsstelle, offiziell der Mannschaft die Trennung von Fritzmeier mitgeteilt. Am Montag hatte Krippner Kapitän Herberts Vasiljevs über die Entscheidung informiert mit dem Auftrag, die Botschaft in die Whats-App-Gruppe der Profis weiterzugeben. Um 16 Uhr trainierte das Team unter Schmitz. Das wird auch am Mittwoch um 10 Uhr so sein.
Ab Donnerstag wird Rick Adduono übernehmen. Co-Trainer wird der Finne Ville Vaija. Klar ist auch, dass Adduono auf eine Mannschaft treffen wird, die von der Rückholaktion des Kanadiers teilweise überrascht wurde. „Man hört immer viele Gerüchte, als es am Montag offiziell war, war ich schon überrascht“, sagt Vasiljevs. Der erfahrenste Spieler im Kader gibt zu, solch einen Trainerwechsel in seiner langen Karriere niemals zuvor erlebt zu haben. „Dass ein Trainer nach mehreren Jahren zurückkehrt, gibt es sicher mal, aber nicht nach so einer kurzen Zeit“, sagt Vasiljevs. Zur Erinnerung: Adduono war im November vergangenen Jahres nach Angaben des Vereins aus eigenen Stücken zurückgetreten. Er blieb als Berater auf der Gehaltsliste der Pinguine.
Jetzt ist der knorrige Kanadier wieder da. Doch kann er mit den zuletzt taumelnden Pinguinen den Umschwung schaffen? Zumal er vor seinem Abgang mit einigen Führungsspielern ordentlich Krach gehabt haben soll. Vasiljevs, in der Vergangenheit von Adduono des Kapitänsamts beraubt, versucht sich diplomatisch auszudrücken. „Es ist doch egal, wie der Trainer jetzt heißt, wir müssen als Mannschaft den Bock umstoßen. Wir haben keine Alibis mehr.“ Fritzmeier hatte nach der jüngsten Niederlage betont, dass die Mannschaft an ihren Basics arbeiten müsse — sprich an der taktischen Ausrichtung in Defensiv- und Offensivverhalten. Inwieweit Adduono die erarbeiten kann, bleibt abzuwarten.
Adduono, der von Pinguine-Boss Wolfgang Schulz als bester Trainer der KEV-Historie geadelt wurde, galt bei seinem Amtsantritt 2009 als eine Art Vaterfigur. Immer bestrebt, die Mannschaft bei Laune zu halten und das große Ganze im Blick zu halten. Sein größter Coup: In der Saison 2013/14 landeten die Pinguine nach einer guten Hauptrunde auf Rang zwei. Adduono wurde zum Trainer der Saison gekürt. Unter dem Kanadier entwickelten sich die Schwarz-Gelben zu einem der besten Unterzahlteams der Liga. In den folgenden Jahren konnte der 61-Jährige den Erfolg nicht bestätigten.
Vergangene Saison folgte der vorläufige Tiefpunkt. Der Vorwurf: Adduonos Motivationskünste seien aufgebraucht. Er würde die Spieler nicht mehr erreichen, das Team nicht mehr hinter seinen Entscheidungen stehen. Zudem gab es Kritik, Adduono würde nur ein festes System spielen lassen. Das fehlende System hat man zum Ende auch Fritzmeier vorgehalten. Spannend wird sein, auf wen Adduono im Tor setzt. Entscheidet er sich für Niklas Treutle, wird Patrick Galbraith wohl als überzähliger Kontingentspieler auf der Tribüne Platz nehmen. Ansonsten erwischt es einen Feldspieler.
Da der Trainer sich wohl in den ersten Trainingstagen ein Bild vom gesamten Kader machen wird, bekommt auch der zuletzt nicht berücksichtigte Mark Mancari eine zweite Chance. Viel Zeit bleibt aber nicht. Freitag sind die Kölner Haie zu Gast im König-Palast. Der Umschwung muss schnell funktionieren, sonst droht eine weitere Saison zum Vergessen. Den wohl kuriosesten Trainerwechsel der DEL-Saison 2016/17 haben die Pinguine schon sicher.