Die verschwundene Leichtigkeit des Seins

Die Pinguine haben in der Pause ihre Lockerheit und ihren Spielrhythmus verloren. Trainerstab setzt deshalb neue Reizpunkte.

Krefeld. Das zweite "Null-Punkte-Wochenende" in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hat bei den Krefeld Pinguinen Spuren hinterlassen. Denn offenbar ist nichts mehr so, wie es einmal war. Also betrieben Trainerstab und Mannschaft Anfang der Woche gemeinsam Ursachenforschung.

Ergebnis: "Wir haben unseren Spielrhythmus verloren", sagt die Mannschaft. "Einige Spieler sind einfach schon zufrieden und sind nicht mehr bereit, in dieser Situation so hart zu arbeiten wie vorher", sagt Trainer Igor Pavlov.

Auf den ersten Blick keine guten Aussichten vor den beiden schweren Aufgaben am Freitag Abend bei den überraschend starken Grizzly Adams Wolfsburg sowie am Sonntag im Duell mit den Kölner Haien, die langsam wieder zu alter Stärke zurückfinden.

Da braucht es offenbar einen "Hallo-Wach-Effekt". Und deshalb haben Igor Pavlov und sein Assistent Reemt Pyka reagiert und versucht, neue Reizpunkte zu setzen. "Wir haben ein völlig neues Training gemacht. Die Einheiten waren anders als sonst. Wir haben viel in Gruppen trainiert. Wir waren zweimal statt einmal im Kraftraum, viele Übungen waren völlig neu", erklärt Pavlov, der glaubt, dass sich das auszahlen wird. "Wir haben viel versucht, wir wissen genau, wie wir aus dieser Situation herauskommen", sagt der 43-Jährige.

Ob die Maßnahmen tatsächlich greifen werden, wird man heute in Wolfsburg sehen. Gegen eine Mannschaft, so Pavlov, die es verstehe, Tore zu schießen. "Deshalb werden wir dort zu Null spielen", kündigt der Russe an. Trotz oder Glaube in die wiedergefundene Stärke seiner Mannen?

Wer ihn kennt, der kann durchaus letzteres annehmen. Denn bereits auf das erste erfolglose Wochenende im Oktober mit den Niederlagen gegen Hannover und in Kassel hat seine Mannschaft jene Reaktion gezeigt, die Pavlov auch jetzt von ihr erwartet und in Straubing gewonnen.

Gleichwohl haben seine Schützlinge jene Leichtigkeit und Unbekümmertheit aus den ersten Begegnungen, die in ein enormes Selbstvertauen mündeten, irgendwie verloren. Auch weil die Pinguine mittlerweile von der Konkurrenz ernst genommen werden. "Wir haben die 37 Punkte zwar nicht geschenkt bekommen, aber immer mehr Klubs haben mittlerweile gemerkt, hoppla, die Krefelder können ja Eishockeyspielen", sagt Pavlov. Das macht irgendwie alles noch ein bisschen schwieriger.