DEL, 29.Spieltag, 08.12.2017 DEG gegen Krefeld: Keine Leidenschaft — keine Punkte
Die DEG zeigt gegen Krefeld eine ganz schwache Leistung und verliert 1:4.
Düsseldorf. Mike Pellegrims hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten nicht zwingend den Ruf erworben, in der Öffentlichkeit ein großer Redner zu sein. Die Spiele seiner Mannschaft verbringt der Trainer der Düsseldorfer EG meist ohne merkliche Reaktion, bei Pressekonferenzen spricht er in der Regel unter einer Minute.
Am Freitag, während und nach der 1:4-Niederlage gegen die Krefeld Pinguine, war das anders. Bereits im zweiten Drittel nahm der Trainer unmittelbar nach dem 1:2 eine Auszeit und redete wie wild auf seine Spieler ein. Nach der vierten Derbyniederlage der Saison sprach er erst minutenlang hinter der geschlossenen Kabinentür, ehe er bei der Pressekonferenz eine Art Wutrede hielt. „Wenn du nicht bereit bist, dann reicht das nicht“, sagte Pellegrims und machte den Unterschied zwischen den Teams deutlich: „Krefeld war hungrig und heiß, da waren wir weit weg von“, es tue ihm Leid für die Fans.
Das wollte so gar nicht zu einem Team passen, das vor wenigen Tagen noch als Mannschaft der Stunde in der Deutschen Eishockey Liga bezeichnet wurde. Sieben Spiele am Stück hatten die Düsseldorfer gepunktet, gar sechs davon gewonnen, während die Krefelder sechs ihrer vergangenen sieben Spiele verloren hatten. Wer allerdings am Freitag zu den mehr als 12500 Zuschauern im Rather Dome gehörte, der hätte leicht auf die Idee kommen können, die beiden Mannschaften hätten vor dem Spiel heimlich die Trikots getauscht. Bis auf die erste Minute, in der die DEG durch einen perfekten Angriff über Alexander Barta, Alexej Dmitriev und Max Kammerer in Führung ging, wollte nichts klappen. Kaum ein wichtiger Pass kam an, kaum ein entscheidender Zweikampf ging an die DEG.
Nun zeigten auch die Krefelder kein Spiel für die Ewigkeit, zumal in Daniel Pietta einer ihrer zwei Topspieler fehlte. Aber sie zeigten zwei Eigenschaften, die unabdingbar sind, um ein Derby zu gewinnen: Leidenschaft und Disziplin. Das reichte, um im ersten Drittel auszugleichen, im zweiten in Führung zu gehen und das Spiel im dritten zu entscheiden. Was vor allem an den Special Teams lag: Die DEG ließ fünf Überzahlsituationen ungenutzt, die Krefelder nutzten ihre beiden ersten.
Das war vor allem für Rob Bordson bitter. Monatelang hatte der etatmäßige Nummer-eins-Center gefehlt. Am Freitag feierte er sein Comeback — und erlebte einen schwarzen Tag. „Es war schön, wieder auf dem Eis zu stehen, bislang war das ja eine frustrierende Saison für mich. Aber das war natürlich nicht die Art und Weise, wie ich zurückkommen wollte“, sagte der US-Amerikaner und versuchte gar nicht erst, das Spiel zu beschönigen: „Es ist enttäuschend, vor so vielen Zuschauern so eine Leistung zu zeigen.“
Tausende von denen erlebten die Schlusssirene nicht mal mehr. Sie gingen nach dem Treffer zum 1:4 in der 57. Minute. Also sahen sie auch nicht mehr auf die Tabelle, in der die DEG nicht nur die Chance verpasste, die Krefelder auf elf Punkte zu distanzieren, sondern auch aus den Play-off-Rängen rutschte. Nicht nur deswegen forderte Pellegrims „eine Reaktion“. Die beste Gelegenheit dafür bietet der Sonntag, dann kommt Wolfsburg um 17 Uhr in den Dome.