Im Podcast der Krefeld Pinguine redet der 34-Jährige offen über die Fehler der vergangenen Jahre und die Zukunft des DEL-Klubs „Wir waren kein Gegner mehr“

Krefeld · Im Podcast der Krefeld Pinguine analysiert Martin Schymainski die vergangene Spielzeit und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.

Im Sommertraining der Pinguine bereitet sich Martin Schymainski auf die Saison vor.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Martin Schymainski nimmt ungern ein Blatt vor den Mund. Als ein Kind des Ruhrpotts schätzen die Fans des DEL-Klubs Krefeld Pinguine seine ehrliche und offene Art. Bei der zweiten Folge des Podcasts „Pinguine-Backstage“ zeigte der geborene Duisburger wieder einmal, warum er als Publikumsliebling unter den Anhängern gilt.

Frei Schnauze sprach der Angreifer unter anderem über die letzten verkorksten Jahre, sagt: „Es ist nicht nur sportlich nicht gelaufen, sondern es gab auch einfach viel zu viele Nebengeräusche. Es wurde sehr viel falsch gemacht, und wir waren kein ernst zu nehmender Gegner mehr in der Liga.“ Daher findet „Schymmi“ es gut, „dass jetzt mal alles neu gemacht wurde, ein frischer Wind reingekommen ist“, und meint: „Wenn man Jahr für Jahr das Gleiche sieht, dann hat man irgendwann keine Lust mehr drauf. Wir haben jetzt auf jeden Fall eine jüngere Mannschaft mit frischen Beinen.“ Der Zeitpunkt, um bereits jetzt in Euphorie zu verfallen, sei aber noch lange nicht gekommen: „Es wird die Zeit zeigen, ob es besser wird. Alle müssen sich beweisen und zeigen, dass die Schritte, die gemacht wurden, die richtigen waren. Am Ende des Tages zählt der sportliche Erfolg, und das wird sich erst noch zeigen müssen.“ Seinen Teil dazu will der 34-Jährige ohne Frage wieder beitragen. Für einen anderen Verein zu spielen möchte er sich „ohnehin nicht mehr vorstellen“.

Praktikum in Glaserei
von Uwe Fabig

Über seine Rolle abseits des Eises sagt er: „Ich bin vielleicht noch einer der alten Schule und gehöre nicht zu der, wie ich immer sage, Generation Handy. Ich versuche viel Spaß in die Kabine zu bringen und erzähle hier und da auch gerne mal eine Geschichte.“ Ob er dabei auch über alte Zeiten der Ära um Pinguine-Legende Uwe Fabig erzählt, wollte „Schymmi“ nicht verraten: „Man darf ja auch nicht alles erzählen.“ Derzeit absolviert er nämlich ein Praktikum in Fabigs Glaserei, baut sich damit langsam ein zweites Standbein auf. „Wir haben nun einmal einen Job, den man nicht bis 67 machen kann. Deswegen muss man jetzt schon gucken, was man nach der Karriere machen möchte.“

Sehnsucht nach der
Rückkehr aufs Eis

Generell wird der Duisburger leidenschaftlich, wenn er über den Beruf des Eishockeyspielers redet: „Das ist ein ganz sensibles Thema für mich.“ Schymainski erklärt: „Viele sagen immer, Ihr trainiert doch nur eine Stunde auf dem Eis, und dann war es das. Da werde ich echt sauer. Der Job geht quasi 365 Tage im Jahr. Man muss auf alle Kleinigkeiten achten, wie wann esse ich was, wie oft habe ich trainiert, wann kann ich auch mal ein Bierchen trinken. So ein Trainingstag geht locker sechs Stunden, und das, was wir trainieren, machen normale Menschen keine zehn Minuten mit, da bin ich mir sicher.“ Dass jenes kräftezehrende Sommertraining in diesem Jahr dann auch noch deutlich länger andauert als im Regelfall, macht die Situation nicht einfacher: „Das ist gerade einfach eine Katastrophe für uns. Normal hat man seinen Trainingsplan und trainiert in Blöcken. Jetzt haben wir das alles schon so gemacht und können immer noch nicht aufs Eis. Die Motivation lässt da schon irgendwo nach. Vor allem, weil man noch keine Ergebnisse sieht. Klar steht der 14. November. Aber wir leben ja nicht im Wald und sehen, dass die Zahlen derzeit wieder steigen.“ Doch bei all der harten Arbeit nimmt sich „Schymmi“ auch die nötigen Pausen. Besonders im Sommer genießt er auch gerne mal das gute Wetter, sagt: „Ich bin ja offen und ehrlich. Wenn schönes Wetter ist, freue ich mich auch, wenn samstags um zwölf der Grill angeht und die Kiste Bier da steht.“

Sohnemann eifert dem Papa bereits nach

Ruhe findet er aber vor allem bei seiner Familie und seinem kleinen Sohn. Den hat er bereits für den Eishockeysport begeistert: „Ich kann mit ihm eigentlich gar nicht an der Eishalle vorbeifahren, ohne dass er mir die Sitzlehne im Auto abreißt. Er hat sich schon mit sieben oder acht Monaten vor den Fernseher gestellt und wenn Eishockey lief da rum geschrien.“ Ob sich da schon früh eine Karriere wie beim Papa abzeichnet? „Er soll natürlich in erster Linie seine Schule vernünftig abschließen. Aber wenn er dann Eishockey spielen möchte, soll er das auf jeden Fall tun. Ich selber war ja der Erste in meiner Familie, der Profisport gemacht hat. In Zukunft wäre ich dann schon einer, der ihm viele Ratschläge geben könnte.“