Nach einer Autobahnodyssee verlieren die Pinguine in Augsburg

Die Pinguine stecken zweimal im Stau fest, das Spiel beginnt verspätet. Am Ende verliert die dezimierte Mannschaft 3:6 gegen die Panther.

Krefeld. Die Fahrt der Krefeld Pinguine zum Auswärtsspiel am Freitag in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei den Augsburg Panthern stand unter keinem guten Stern. Schon vor der geplanten Abfahrt um 7 Uhr erhielt Chefcoach Rick Adduono die ersten Hiobsbotschaften. Nacheinander meldeten sich Dusan Milo, Andreas Driendl, Boris Blank und Duncan Milroy mit einer Magen-Darm-Erkrankung ab. Auch der gesperrte Marvin Tepper, der die Reise nach Bayern eh nicht mitmachen sollte, hats erwischt. Und kurz nach der Ankunft in Augsburg gesellte sich zu allem Überfluss noch Richard Pavlikovsky dazu. Er wurde ebenso wie Michael Endraß von Geschäftsführer Robert Haake in einem Leihwagen separat zurück nach Krefeld gefahren.

Damit nicht genug. Denn auch die Fahrt entpuppte sich als Trip voller Hindernisse. Aufgrund eines tödlichen Verkehrsunfalls, bei dem eine 40-Jährige auf der A 3 nahe der Anschlussstelle Niedernhausen ums Leben kam, wurde die Autobahn für mehrere Stunden voll gesperrt. Mittendrin im Stau: der Mannschaftsbus der Pinguine. Von 10.30 Uhr an ging nichts mehr, die Pinguine saßen mehr als drei Stunden untätig in ihrem Gefährt, die Eishockey-Begegnung in Augsburg stand auf der Kippe.

Erst gegen 15 Uhr erreichten die Krefelder eine Raststätte bei Würzburg, nahmen im Eilverfahren ein verspätetes Mittagessen ein und machten sich wieder auf den Weg. „Wir hoffen, dass wir gegen 18 Uhr an der Halle sein werden“, sagte Co-Trainer Reemt Pyka. Allerdings so recht mochte er dem Braten dann doch nicht trauen. „Denn wer weiß, ob das Wetter mitspielt. Wenn es weitere Schneefälle geben sollte, könnte es bis zum geplanten Spielbeginn noch eng werden.“ Seine Ahnung sollte ihn nicht trügen. Denn nur wenige Kilometer vor Augsburg gerieten die Krefelder auf der A 8 in die nächste Vollsperrung als Folge eines Lkw-Unfalls. Erst kurz vor 19 Uhr ging es weiter, die Pinguine erreichten um 19.16 Uhr die Curt-Frenzel-Halle, und um 20.30 Uhr konnte es endlich losgehen.

Dass die Pinguine Probleme hatten, ihren Rhythmus zu finden, wer will es ihnen verdenken? Erst eine fast zwölfstündigen Busfahrt, dann ein dezimierter Kader mit nur fünf Verteidigern und neun Stürmern, dazu die neue Zusammenstellung der Blöcke, vieles war gewöhnungsbedürftig. Allerdings teilweise selbstverschuldet. Denn man hätte ja einen Tag früher anreisen können.

So ging es quasi vom Bus aufs Eis, und ehe sich die Pinguine versahen, lagen sie nach Toren von Daversa (2.) und Clarke (7.) 0:2 hinten. Doch Justin Kelly hielt mit seinem Treffer (13.) die Pinguine zunächst auf Schlagdistanz. Im Mittelabschnitt allerdings zogen die Gastgeber durch weitere Treffer von Tallackson (21.) und Bentivoglio (30.) auf 4:1 davon.

Doch die Pinguine gaben nicht auf, sie zeigten eine erstaunliche Moral und steckten die Matchstrafe gegen Daniel Pietta (33.) ebenso weg wie später den Ausfall von Michael Endraß, der nach dem zweiten Drittel ebenfalls passen musste und den Krankenstand nochmal erhöhte. Roland Verwey verkürzte auf 2:4 (33.), ehe Herberts Vasiljevs mit dem zweiten Powerplaytreffer der Krefelder gar das 3:4 (43.) markierte. Plötzlich war das Rumpfteam von Coach Rick Adduono wieder dran. Doch allmählich ging den Gästen die Kraft aus. Olver (54.) machte mit seinem Treffer zum 5:3 endgültig alles klar, das beherzte Auftreten der Pinguine blieb unbelohnt. Als die Pinguine Goalie Scott Langkow vom Eis genommen hatten, traf Kohl zum 6:3 ins leere Tor (60.).