Pinguine kämpfen tapfer
Vor mehr als 6600 Zuschauern im König-Palast zwingen die Krefelder die Kölner in die Verlängerung.
Krefeld. Das kleine Derby hielt in Sachen Spannung, was sich die 6651 Zuschauer im König-Palast versprochen hatten.
Spannung und Dramatik pur, und das, obwohl die Pinguine beim 3:4 nach Overtime (1:0, 1:1, 1:2) durch den entscheidenden Treffer des Ex-Krefelders Charlie Stephens aus allen Träumen gerissen wurden, aber den Spitzenreiter der Deutschen Eishockey Liga ins Wankeln gebracht hatten.
Die Gäste aus Köln drückten von Beginn aufs Tempo, schließlich gelten die Pinguine ligaweit nicht gerade als laufstarkes und schnelles Team.
Folgerichtig kamen die Haie auch zur ersten „Beiß-Gelegenheit“, doch Minard scheiterte aus Halbdistanz am glänzend reagierenden Scott Langkow im KEV-Tor. Der hatte dann auch noch mehrere Gelegenheiten sich vor den Augen des ehemaligen KEV-Startorhüters der 1970er-Jahre, Jan Marek, auszuzeichnen.
Das erste Tor dürfte auch den beiden Torverhinderern ein Zungenschnalzen entlockt haben. Hauptdarsteller: Christian Ehrhoff. Der NHL-Star wurde bei Überzahl an der Blauen Linie angespielt, hatte fast freie Schussbahn, aber spielte dann auch noch einen verzweifelt hineinhechtenden Kölner ruhig und gelassen aus — um dann mit einem fulminanten Schlenzer den Kölner Keeper Ziffzer zu bezwingen.
Der war allerdings wirklich chancenlos, denn was Ehrhoff bei einem Handgelenkschuss an Tempo in den Puck bringt, das gehört in der DEL zur Klasse sehr harten Schlagschüsse.
Der Krefelder Führung folgten wütende Angriffe der Kölner, doch der Puck ging nicht mehr bis zur Drittelpause über die Linie. Weder beim Alleingang von Pinguine-Youngster Patrick Klöpper (13.) noch beim Drei-Meterschuss von Roc Ticar.
Zunächst blieb es beim gleichen Bild. Die eklatante läuferische Überlegenheit, die Spritzigkeit der Kölner konterten die Krefelder mit Kampf. Und plötzlich waren sie wieder erfolgreich.
Die beiden Außenstürmer der ersten Formation, Herberts Vasiljevs und Boris Blank, spielten Mittelstürmer Daniel Pietta am langen Pfosten so frei, dass der zuletzt arg enttäuschende Center ins leere Tor vollenden konnte (30.). Welche Last Pietta von den Schultern fiel, konnte man seinem fast unbändigen Jubel sehen.
Wer nun gedacht hatte, dass der Zug in Richtung Sieg ginge, der wurde urplötzlich aus den Hoffnungen gerissen. Denn einen Weitschuss von Kölns Trainersohn Björn Krupp fälschte Alexander Weiß zum überraschenden 1:2 (30.) ab. Als dann noch Steve Hanusch wegen Hohen Stocks mit Verletzungsfolge mit fünf Minuten plus Spieldauer bestraft wurde, da war die Partie endgültig wieder völlig offen.
Das Schlussdrittel begann mit einem Paukenschlag, oder besser einem Metallschlag, denn nach 35 Sekunden hämmerte Kölns Schütz die Scheibe vehement an den Pinguine-Pfosten. Doch urplötzlich klingelte es im Kölner Kasten. Bei Unterzahl hielt Schymainski einfach mal drauf — und es stand 3:1 (44.).
Drei Minuten später das gleiche Bild auf der anderen Seite. Hier vertändelte Mark Voakes den Puck und Schütz traf zum 2:3 (47.). Dann der Nackenschlag im Nervenderby. Ausgerechnet Scott Langkow nahm eine Auszeit und kassierte den haltbaren Ausgleich von Gogulla (51.). Stephens setzte in der Overtime den Schlusspunkt.