Krefeld Pinguine Jussi Rynnäs: „Wir müssen eine Einheit sein“

Krefeld · Interview Der finnische Torwart soll der neue Rückhalt der Krefeld Pinguine werden. Die Fans hat er schon ins Herz geschlossen.

Jussi Rynnäs will, dass ihn die Krefelder Fans lieben.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Jussi Rynnäs wechselte vom finnischen Vize-Meister Kärpät Oulu an die Westparkstraße. Mit der Verpflichtung des 1,96 Meter großen Torwarts könnte den Pinguinen ein echter Coup gelungen sein, denn die Vita von Rynnäs liest sich beeindruckend. Der Torhüter geht in seine elfte Saison als Profi. Neben fünf Jahren in der finnischen Liga war der 32-jährige vier Jahre in Nordamerika aktiv und verbrachte eine Spielzeit in der russischen Spitzenliga KHL.

Rynnäs sagt: „Ich bin im besten Torhüteralter und wollte nochmal etwas Neues ausprobieren.“ Im Gespräch mit unserer Redaktion sprach der neue Pinguine-Torwart über seine ersten Eindrücke von Krefeld, den Zweikampf mit Dimitri Pätzold und die Wahrnehmung der DEL in seiner finnischen Heimat.

Herr Rynnäs, über Ihrem Platz in der Kabine steht das Wort Unity (Einheit, dt.). Wie viel Bedeutung messen Sie diesem Begriff bei?

Jussi Rynnäs: Viel. Du kannst im Sport, speziell im Eishockey, nur erfolgreich sein, wenn du als Team funktionierst. Wenn einer für den anderen einsteht und man auf dem Eis eine Einheit bildet.

Haben Ihre Teamkollegen Ihnen denn schon geholfen, die Stadt besser kennenzulernen?

Rynnäs: Die Jungs sind wahnsinnig offen. Wir haben gute Charaktere dabei. Es macht richtig Spaß in der Kabine. Die Stadt und die Umgebung von Krefeld habe ich mit meiner Familie schon ein bisschen erforscht.

Und wie ist das Eis in der Halle?

Rynnäs: Sehr gut, die ganze Organisation im Verein ist beeindruckend. Das ist richtig professionell. Es erinnert mich ein bisschen an die Voraussetzungen in Finnland, es scheint, als habe man sich hier auch solche Vereine angesehen und geschaut, was man noch besser machen kann von den Möglichkeiten abseits der Eisfläche.

Sie spielten zuletzt bei Kärpät Oulu, davor auch in der KHL. Jetzt kommt die DEL. Ein Abenteuer?

Rynnäs: Es hat mich einfach gereizt, ich wollte eine neue Erfahrung sammeln. Wir haben hier mit Oulu ja schon in der CHL-Saison 2016 gespielt, deshalb kannte ich Krefeld schon.

Wer hat Sie am Ende vom Wechsel nach Deutschland überzeugt?

Rynnäs: Ich hatte gute Gespräche mit Matthias Roos und den Trainern. Sie haben mir klar gesagt, dass hier etwas Neues aufgebaut wird. Am Ende hatte ich das Gefühl, dass Krefeld der Ort sein könnte, an dem ich richtig gut aufgehoben bin.

Etwas Neues, an dessen Ende endlich mal wieder die Play-offs stehen sollen.

Rynnäs: Ja, es ist lange her, seitdem der Verein in den Play-offs war. Jetzt wollen wir es schaffen. Dafür ist aber harte Arbeit nötig und das wissen wir auch.

Sind Sie als neuer Stammtorwart gekommen?

Rynnäs: Natürlich will ich zeigen, was ich kann und dem Team helfen, ein Rückhalt sein für die Jungs. Kein Torwart sitzt gerne draußen. Aber Eishockey ist ein Wettkampfsport und ich stelle mich dem Wettkampf.

Welcher Typ Towart sind Sie?

Rynnäs: Ich versuche immer fokussiert zu sein und gleichzeitig nicht in Unruhe zu verfallen. Ich bin relativ groß für einen Torwart und will das auch nutzen.

Bei den Pinguinen gibt es eine große Torhüter-Tradition.

Rynnäs: Ja, ich hörte davon. Natürlich will man als Torwart immer, dass einen die Fans lieben, dass sie hinter dir stehen. Wichtig ist aber, dass wir als Team Spiele gewinnen. Und der Grundstein dafür wird im Training und im Kabine gelegt.

Bei der Saisoneröffnung kamen hunderte Fans, wie war das für Sie?

Rynnäs: Beeindruckend, denn so etwas gibt es in Finnland nicht. Meine Familie war auch hier und hat es sich angesehen. Ich hatte schon gehört, dass wir hier in Krefeld großartige Fans haben. Jetzt wollen wir sie ein Stück weit glücklich machen.

Wie weit ist das Team schon?

Rynnäs: Das ist schwer zu sagen. Wir sind alle bereit für das Spiel am Sonntag und freuen uns, wenn es wieder richtig los geht. Denn Training ist Training und Spiel ist Spiel.

Sonntag geht es mit dem Spiel gegen die Löwen Frankfurt endlich los.

Rynnäs: Es war gut, dass wir jetzt als Team die Möglichkeit hatten, uns auf dem Eis ein in den ersten Tagen ein Stück weit zu finden. Jetzt wird es aber richtig ernst. Als Spieler braucht man das Adrenalin, das durch den Körper jagt, bevor es in einem Spiel raus aufs Eis geht, um richtig anzukommen.