Zwei Pinguine wählen zum ersten Mal
Die Eishockeyspieler Tom Schmitz und Philipp Kuhnekath gehören zu Krefelds 8010 Erstwählern — und setzen mit der Briefwahl ein Zeichen gegen Politikverdrossenheit.
Krefeld. So ganz neu ist der Vorgang für die beiden 20-Jährigen nicht. Sie haben ihre Stimmen bereits bei der Landtagswahl im Mai abgegeben. Nun sind sie erstmals bei den Wahlen für den Deutschen Bundestag dabei. Da es sich bei den jungen Männern um Tom Schmitz und Philipp Kuhnekath handelt, die erstmals im Kader der Krefeld Pinguine stehen, haben die beiden auch Vorbildfunktion.
Tom Schmitz, Verteidiger bei den Krefeld Pinguinen und Erstwähler
Mit ihrer öffentlichen Wahl wollen sie Nachahmer im demokratischen Prozess bei den jungen Erwachsenen gewinnen. Kuhnekath kam sogar gestern an seinem Geburtstag ins Wahlamt, um gemeinsam mit dem am Knöchel operierten Teamspieler Schmitz die Stimme per Briefwahl abzugeben. „Wir wollen das Wahlrecht nutzen und auf jeden Fall teilnehmen“, sagen beide und halten den Personalausweis beziehungsweise die Benachrichtigung in der Hand.
Denn am Wahltag, dem 24. September, haben sie eine weitere wichtige Aufgabe: Sie wollen im Heimspiel die DEG besiegen. Auch wenn Schmitz derzeit nur von der Tribüne aus anfeuern kann. „Die beiden Sportler gehören zu den 8 010 Erstwählern in Krefeld bei dieser Bundestagswahl“, berichtet Hans-Jürgen Neuhausen, Leiter der Abteilung Statistik und Wahlen im Fachbereich Bürgerservice. „Wir haben rund 29 000 Anträge für die Briefwahl.“
Jeder Wahlberechtigte kann im Rathaus schon jetzt seine Stimme abgeben. Neuhaus: „Wir haben bis zum 21. September geöffnet. Auch danach gibt es noch eine Chance für diejenigen, die am darauffolgenden Sonntag verhindert sind.
Spätentschlossene können noch am Mittwoch zuvor die Briefwahl online beantragen.“ Dann sollte die Post mit den Unterlagen so schnell zu Hause sein, dass der Umschlag mit dem Votum am 24. September bis 18 Uhr im Briefkasten des Rathauses liegt. Dann wird er noch ein letztes Mal für die Bundestagswahl geleert.
Alle Briefwahl-Umschläge tragen die Kennung für den entsprechenden Bezirk. Sie werden ihnen zugeordnet. „Übrigens gibt es etwa 163 000 Wahlberechtigte in Krefeld“, sagt Neuhaus. „Das Wahlrecht wird aber nicht von allen wahlberechtigten Bürgern wahrgenommen.“ Schmitz und Kuhnekath gehören nun zu den Wählern. „Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt, Zeitung gelesen und Nachrichten gesehen“, berichtet Schmitz. „Ich habe auch verfolgt, wie Internet-Persönlichkeiten Angela Merkel befragt haben.“ Wie ihre Eltern wählen, sei für sie kein Kriterium, erklären sie unisono. „Da haben wir eine eigene Meinung.“
Kuhnekath glaubt, im Fernsehen mehr Politik mitzubekommen. Beide wollen auf jeden Fall das TV-Duell der beiden Kanzlerkandidaten verfolgen. „Wir sprechen auch mit den Mannschaftskollegen über Politik“, sagen die Eishockey-Spieler. „Besonders mit den amerikanischen Freunden über deren Politik und ihren Präsidenten.“