Krupp-Comeback als DEB-Coach zeichnet sich ab

Berlin (dpa) - Uwe Krupp hat sich mit seiner Familie in den USA-Urlaub verabschiedet. Allzu viel Zeit zum Abschalten dürfte er kaum haben. Denn nach dem Aus von Bundestrainer Pat Cortina zeichnet sich ein Comeback des 49-Jährigen beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) immer mehr ab.

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Krupps Club Eisbären Berlin steht einer Doppelfunktion des Erfolgstrainers nicht im Weg. „Wenn man sich auf Uwe Krupp verständigen sollte, würde ich das unterstützen. Er hat Erfolge gehabt und das DEB-Team auf einen guten Weg gebracht“, sagte Eisbären Sportdirektor Stefan Ustorf.

DEB-Präsident Franz Reindl will sich zwar bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer nicht explizit auf Krupp festlegen und spricht auf dpa-Anfrage von „verschiedenen Möglichkeiten und Kandidaten“. Dass der gebürtige Kölner und frühere Stanley-Cupsieger aber die ausgesprochene Wunschlösung beim DEB ist, steht außer Frage. „Die Vergangenheit hat sehr, sehr gut funktioniert mit Uwe Krupp. Er ist ein herausragender Spieler gewesen und auch ein toller Trainer“, sagte Reindl dem TV-Sender Sky.

Reindl sind die erfolgreichen Zeiten unter Krupp noch bestens in Erinnerung. Der frühere Star-Verteidiger hatte die deutsche Nationalmannschaft bereits von 2005 bis 2011 erfolgreich trainiert und bei der Heim-WM 2010 das DEB-Team auf Platz vier geführt. Damals war Reindl als Sportdirektor beim DEB tätig. Krupp hatte sich vor seinem Abflug in den Urlaub interessiert an dem DEB-Posten gezeigt. Ihm schwebt dabei aber eine Team-Lösung vor. „Es kommt immer darauf an, wie die Rolle des Bundestrainers von DEB und DEL in Zukunft definiert wird. Wenn es die eine Person sein soll, die sich um alles kümmert, dann ist es in der Doppelposition nicht realistisch“, betonte Krupp.

Ähnlich sieht es auch DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke: „Das Einzige, was ich kategorisch ausschließen kann, ist ein Bundestrainer in Full Time, der gleichzeitig auch Vereinstrainer ist. Das ist nichts, was ein Club-Trainer leisten kann. Damit tun wir uns keinen Gefallen.“ Schließlich warten große Aufgaben auf die Nationalmannschaft. 2017 trägt der DEB zusammen mit Frankreich die Weltmeisterschaft aus. Dazu gilt es, die Qualifikation für Olympia 2018 zu schaffen.

Ein starkes Team müsse dem neuen Bundestrainer zur Seite gestellt werden, meint auch Ustorf: „Einer allein kann das gar nicht bewältigen. DEL und DEB müssen sich nun zusammensetzen, um für das deutsche Eishockey die beste Lösung zu finden.“ Der Name von Trainer Christof Kreutzer von der Düsseldorfer EG taucht in diesem Zusammenhang auch immer wieder auf. Gleichwohl käme der Posten des verantwortlichen Bundestrainer für den früheren Meisterspieler noch zu früh, meint DEG-Teamleiter Walter Köberle. „Er hat bei uns eine erfolgreiches Jahr gehabt, aber das Bundestraineramt käme zu früh. Den Uwe Krupp könnte ich mir gut vorstellen. Er hat Erfolge gehabt und die nötige Erfahrung.“

Unvorbereitet trifft den DEB die Trainersuche nicht. Das Vertrauen in die Arbeit Cortinas war nach drei Jahren schon vor der WM in Tschechien aufgebraucht. Der 50-Jährige hatte dreimal nacheinander mit der deutschen Auswahl das WM-Viertelfinale verpasst und 2013 die gescheiterte Olympia-Qualifikation zu verantworten.