Top-Turnier als Test: Eisbären und Adler in Europa
Berlin (dpa) - Lockerer Sommertest, Standortbestimmung oder ernstzunehmender Wettkampf: Als Appetithappen für die neue DEL-Saison messen sich auch in diesem Jahr wieder die Eisbären Berlin und die Adler Mannheim mit hochkarätiger Konkurrenz aus Europa.
Vor dem Auftakt der European Trophy unterstrichen beide Teams die Bedeutung des internationalen Kräftemessens. Vor allem die Hauptstädter sind als Titelverteidiger motiviert: „Wir fahren nicht irgendwo hin, um zu verlieren“, sagte Verteidiger Frank Hördler, der mit dem deutschen Eishockey-Meister in Göteborg bei den Frölunda Indians aufläuft. „Wir nehmen die Trophy sehr ernst.“
Auch wenn die Trophy der Liga klar untergeordnet ist, schielt das Team von Coach Don Jackson erneut auf den Silberpokal. Das Unterfangen schient diesmal schwerer, sieht das Turnierformat doch ein aufwendigeres Programm vor als noch vor einem Jahr. Zudem sind die Berliner, die im April mit dem fünften Titelgewinn in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ihre perfekte Saison abgeschlossen hatten, erst seit einer Woche im Mannschaftstraining. Bedenken an der Form hat Nationalspieler Hördler aber nicht. „Wir haben doch alle im Sommer individuell gut trainiert“, sagte der 26-Jährige.
Zur erfolgreichen Titelverteidigung ist zunächst der Einzug in die Endrunde im Dezember vonnöten - und darum streiten sich 24 Teams und damit sechs mehr als noch bei der Premiere im Vorjahr. Die hochklassigen Mannschaften aus Europa - nur Teams aus den Top-Nationen Russland und der Schweiz fehlen - wurden in vier Divisionen zu sechs Mannschaften unterteilt. Nur die Gruppensieger und drei besten Zweiten ziehen in die Endrunde in Österreich ein. Gastgeber Red Bull Salzburg, Berlins dritter Gegner, ist schon qualifiziert.
Trotz der sportlichen Herausforderung mit zunächst acht Spielen gegen Teams aus Göteborg, Karlstad, Salzburg, Bratislava, Turku, Tampere, Prag und Liberec ist der Eisbären-Fokus auf die am 16. September beginnende DEL-Saison gerichtet. Es gilt, dem Kader den Feinschliff zu verpassen. „Die Trophy ist auch Vorbereitung auf die Meisterschaft“, sagte National-Verteidiger Constantin Braun.
Aus diesem Grund dürfte Trainer Jackson personelle Experimente wagen. So sollen etwa die Nachwuchsspieler Henri Haase und Marvin Cüpper ihre Bewährungschance erhalten. Außerdem werden Testspieler Björn Svensson aus Schweden sowie der erst kürzlich verpflichtete Kanadier Julian Talbot erstmals im Wettkampf ihr Können zeigen.
Bei den Mannheimern, die in Wien bei den Vienna Capitals ins Turniergeschehen eingreifen, gibt man sich ebenfalls angriffslustig. „Wir wollen unter die besten Acht und im Dezember zur Endrunde“, sagte Trainer Harold Kreis. Manager Teal Fowler ergänzte: „Die Trophy ist für uns mehr als ein Vorbereitungsturnier auf europäischem Niveau. Es ist auch eine Standortbestimmung, auf welchem Level das Team spielen kann.“
Auf einen Heimvorteil dürfen die Adler nicht hoffen: Weil das Eis in der Mannheimer Arena erst Ende August fertig wird, trägt die Kreis- Truppe zwei „Heimspiele“ in Innsbruck aus, mit Liberec wurde das Heimrecht getauscht. Der einzige Auftritt in Mannheim bleibt damit das letzte Vorrundenspiel am 4. September gegen Slavia Prag.