Fortuna geht wieder baden
Mit dem 4:1 in Düsseldorf zeigen die Wolfsburger, was sie ohne Magath wert sind. Der Aufsteiger enttäuscht nach der Pause.
Düsseldorf. Nach dem Aufeinandertreffen am Samstag scheint der zukünftige Weg für beide Vereine vorgezeichnet. Fortuna Düsseldorf trudelt nach der dritten Niederlage in Folge immer schneller in Richtung Abstiegszone, Lorenz-Günther Köstner konnte dagegen als Interimstrainer zwei Tage nach der Trennung von Felix Magath die sportliche Talfahrt des VfL Wolfsburg nicht nur stoppen, sondern die Aufholjagd ankündigen. Die Niedersachsen gewannen vor 45 673 Zuschauern zwar zu hoch, aber nicht unverdient mit 4:1 (0:0) und beendeten damit ihre Misserfolgsserie von sieben Spielen ohne Sieg. Auf die Frage, ob Köstner sich vorstellen kann, vom Interims- zum Cheftrainer zu werden, antwortete der 60-Jährige: „Man sollte nie etwas ausschließen. Jeder Trainer träumt davon, in der Bundesliga zu arbeiten.“
In einer schwachen ersten Hälfte sorgte eine Elfmeter-Situation, die der mäßig pfeifende Schiedsrichtern Tobias Welz übersehen hatte, für Diskussionen. Fortunas Verteidiger Tobias Levels war von drei Wolfsburgern in die Zange genommen und zu Fall gebracht worden.
Fortuna strahlte in den ersten 45 Minuten kaum Torgefahr aus, während die Wölfe fast mit dem Pausenpfiff noch zugebissen hätten, als Dost und Naldo zwei gute Kopfballchancen hatten. Den Schlüssel zum Erfolg, das Führungstor, erzielte Wolfsburg. Bas Dost (50.) löste beim VfL die Fesseln und sorgte für Sicherheit in den Aktionen. Diego blühte geradezu auf und wurde zum uneingeschränkten Herrscher auf dem Platz, nachdem ihn Felix Magath zuletzt auf der Bank schmoren ließ.
„Wolfsburg hat die Qualität. Und wenn man es ihnen so einfach macht wie wir in der zweiten Hälfte und Diego spielen lässt, dann kann man nicht gewinnen“, erklärte Fortunas Abwehrchef Jens Langeneke. „Die waren nicht komplett gefestigt. Erst nach dem 1:0 ging da der Knoten auf.“
Die Fortuna spielte Wolfsburg mit ihren Fehlern und Ballverlusten in die Karten. Ivica Olic (53.) nutzte den Sekundenschlaf in Fortunas Abwehr zum 2:0 nur drei Minuten nach der Führung. Als Dost nach einem erneuten Patzer des Gegners zum 3:0 eingeschoben hatte, war das Spiel gelaufen. Durch den von Langeneke verwandelten Elfmeter kam die Fortuna zwar auf 1:3 heran. Aber nur kurzfristig kehrte der Mut in die Aktionen der Düsseldorfer zurück.
Während Wolfsburg auf den nächsten Fehler warten konnte, spielte die Fortuna spielerisch und körperlich zu unbeherrscht. Letzteres wertete auch der Schiedsrichter so. Das grenzwertige Einsteigen von Oliver Fink wertete der Unparteiische als Notbremse (78.). Der Düsseldorfer sah die Rote Karte, und Diego sorgte per Strafstoß mit dem 4:1 für die endgültige Entscheidung.
„Wir sind Aufsteiger, dass die Bayern oder Spieler wie Diego eine andere Lobby haben als Lambertz, Langeneke & Co. ist leider normal“, sagte Langeneke, der über die Strafstoß-Entscheidung nicht gerade begeistert war. „Damit müssen wir leben und uns künftig mehr Respekt erarbeiten.“