1:4 gegen Wölfe - Fortunas dritte Niederlage in Serie
Düsseldorf. Mit 1:4 (0:0) verlor Fortuna Düsseldorf gegen Schlusslicht VfL Wolfsburg, kassierte damit die dritte Niederlage in Folge in der Fußball-Bundesliga. „Natürlich tut uns das weh, auch wenn die Niederlage sicher anders zu bewerten ist als die in der Vorwoche gegen Bayern München oder das Spiel davor in Mainz, bei dem wir eine ordentliche Leistung gezeigt hatten“, sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier.
Bitter war vor allem, dass es bis zur Pause noch torlos unentschieden gestanden hatte, nach dem Wechsel dann die Dämme brachen. Zu allem Überfluss sah Oliver Fink auch noch die Rote Karte (77.) für eine Notbremse.
Meier hatte wieder auf Andrey Voronin in der Startformation vertraut, auch der zuletzt noch Gelb-Rot-gesperrte Fink war wieder dabei. Neben den länger verletzten Bruno Soares (Hüft-OP) und Stelios Malezas (Faserriss im Oberschenkel) stand auch Stürmer Stefan Reisinger nicht zur Verfügung (Knieprobleme). Wolfsburgs Interimstrainer Lorenz Günther-Köstner hatte die Startformation der Gäste auf sechs Positionen verändert, unter anderem durfte Spielmacher Diego von beginn an auflaufen, der beim 0:2 gegen den SC Freiburg als Kreativkopf noch schmerzlich vermisst worden war. Nur zwei Tage standen Köstner nach der Entlassung von Felix Magath zur Verfügung, der Interimstrainer appellierte daher vorher „an die Ehre“ der Spieler.
Es sah auch von Beginn an danach aus, als ob Wolfsburg etwas gut machen wollte. Rund zehn Minuten dominierte der VfL die Begegnung, die Fortuna stand reichlich tief, ließ aber nichts zu. So verflachte die Begegnung zusehends, die Fortunen konnten mit einer scharfen Flanke durch Tobias Levels (11.), die aber keinen erreichte, und durch einen Schuss von Oliver Fink (16.) kaum mehr als zarte Offensivbemühungen bieten. Aufregung gab es nach rund 26 Minuten: Levels war im Strafraum in die Zange genommen worden, Schiedsrichter Tobias Welz verweigerte aber den durchaus möglichen Elfmeter. So plätscherte es weiter, bis die Wolfsburger gegen Ende der ersten Hälfte deutlich gefährlicher wurden. Erst musste Torwart Fabian Giefer ein Eigentor von Levels verhindern, der den Ball nach einer Ecke Richtung Tor abfälschte (44.). Wenig später zwang Bas Dost den Fortuna-Torwart zu einer Glanztat — der Ball ging an die Querlatte (45.).
In der zweiten Hälfte überschlugen sich dafür die Ereignisse, Wolfsburg sorgte ganz früh für eine richtig kalte Dusche: Ivica Olic war über links durchgestartet, Tobias Levels hatte das Nachsehen. Die flache Hereingabe brachte Bas Dost zum 0:1 im Tor unter (50.). Gerade hatte sich die Abwehr wieder sortiert, da klingelte es erneut: Ein schöner Flankenwechsel erreichte Diego, der Andreas Lambertz im Strafraum aussteigen ließ. Der Ball erreichte Olic im rechten Moment, der nur einschieben musste (53.). Auch wenn es wohl ein Schuss werden sollte. „Danach hat man gesehen, welche Last von den Schultern mancher Spieler gefallen ist“, sagte Wolfsburgs Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner.
Mit dem 3:0 war das Spiel letztlich entschieden: Makoto Hasebe flankte von der rechten Seite flach rein, Dost war schneller am Ball als Levels (64.). Ganz erledigt war die Fortuna zwar noch nicht, weil Oliver Fink geschickt mit dem Ball in den Strafraum sprintete, von Olic zu Fall gebracht wurde (71.) und den Strafstoß zugesprochen bekam. Innenverteidiger Jens Langeneke narrte VfL-Torwart Diego Benaglio und erzielte mit dem Strafstoß sein erstes Bundesligator zum 1:3.
Doch das Aufbäumen war nur von kurzer Dauer: Bei einem Wolfsburger Konter drang Diego in den Strafraum in, Fink brachte ihn zu Fall, sah dafür die Rote Karte wegen Notbremse. Denn Diego hätte wohl frei vor Giefer abschließen können. Der Gefoulte trat selbst an, traf ganz platziert neben den Pfosten (78.). „Nach dem Fortuna-Treffer war ich selbst gespannt, wie die Mannschaft reagiert. Deshalb habe ich mich über das 4:1 am meisten gefreut“, sagte Köstner. Meier musste eingestehen, dass sich sein Team nach ordentlicher erster Hälfte „zu fehlerhaft“ verhalten hatte. Sein Appell: „Wir müssen unser Selbstvertrauen behalten, dürfen unser Gemeinschaftsgefühl nicht verlieren. Denn nur als Team können wir es schaffen. Für uns geht es nach wie vor darum, am Ende die Liga zu halten.“
Zum ersten Mal in dieser Saison war die Arena übrigens nicht ausverkauft. Offiziell waren es aber immerhin noch 45 673 Zuschauer gegen den Tabellenletzten, was das Potenzial zeigt, was auch in Zukunft auf einen stattlichen Schnitt hoffen lässt. Trotz der anfänglich in zwei Heimspielen durch den DFB auf 30 000 Zuschauer beschränkten Kapazität — gegen Mönchengladbach und Freiburg war das Fortuna-Kontingent restlos vergeben. Lediglich weil die Freiburger Fans nicht alle Gästekarten abgerufen hatten, war das zweite Teilausschluss-Heimspiel mit Einschränkung „ausverkauft“. Anschließend war gegen Schalke und München die Arena voll gefüllt.
Ähnliches dürfte am Mittwoch der Fall sein. Denn dann steht das Zweitrunden-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach an (20.30 Uhr). Nach dem Teilausschluss zur Heimspielpremiere in der Bundesliga dürfte es dann ein echtes „ausverkauft“ geben. Auch wenn es noch ein paar Restkarten gibt, die sicher schnell unter das Volk gebracht sein dürften. Fortuna-Trainer Norbert Meier wünscht sich, dass sein Team die Negativerlebnisse wegsteckt: "Da müssen wir wieder eine Leistung bringen, die einen Pokal-Charakter schafft."