Fußball: Fach rührt in Gladbach Beton an
2.Bundesliga: Paderborns Cheftrainer will beim Duell zwischen Tabellenletztem und Spitzenreiter seinen Ex-Klub ärgern.
Düsseldorf. In diesen Partien spielt rationales Denken oft eine untergeordnete Rolle. Der Erste gegen den Letzten, ein gefühlter Bundesligist gegen einen ständigen Abstiegskandidaten in der zweiten Liga, Borussia Mönchengladbach gegen Paderborn. "Auf dem Papier steht der Sieger schon fest", sagt Holger Fach. "Doch so einfach ist es nicht, sonst bräuchte man keine ganze Saison zu spielen."
Der Trainer des SC Paderborn verbreitet Optimismus vor der morgigen Partie. Was bleibt ihm auch übrig, denn mit lediglich elf Punkten gibt es sonst wenig anderes als diese Haltung. So ist die Rückkehr des Holger Fach nach Mönchengladbach, wo er vier Jahre als Spieler und ein Jahr als Trainer gearbeitet hatte, keine Frage der Sentimentalitäten, es geht für ihn und sein Team einzig um einen puren Überlebenskampf.
So bleibt für Erinnerungen keine Zeit. Holger Fach gibt sich betont zurückhaltend, wenn er an den Ort seiner erfolgreichsten sportlichen Vergangenheit denkt. Dort wo er im Jahr 1995 unter anderem den DFB-Pokal gewonnen hatte. "Ich freue mich auf einige Leute mehr, auf andere Leute weniger. Und auf einige gar nicht", sagt der in Wuppertal lebende Fach. Denn so sei die Wirklichkeit in diesem Beruf, "irgendwann wird jeder von uns entlassen und es gibt immer eine Rückkehr".
Natürlich gebe es günstigere Zeitpunkte, als ausgerechnet jetzt, da die Borussia kaum einmal eine Schwäche zeige, nach Mönchengladbach reisen zu müssen. "Aber deshalb haben wir noch lange nicht verloren", hofft Fach darauf, dass sein Team den kleinen Aufwärtstrend, der sie fünf Spiele in Folge nicht hat verlieren lassen, auch beim souveränen Tabellenführer fortsetzen kann.
Ohnehin komme es seiner Meinung nach in dieser Liga, in der viele Teams auf gleichem, wenn auch nicht gerade hohem spielerischem Niveau agieren, oft auf Kleinigkeiten an. Und erst einmal in dieser Saison haben sich diese für sein Team so ideal zusammengefügt, dass am Ende mit einem Sieg ein echtes Erfolgserlebnis dabei herauskam.
"Wir spielen seit Wochen im Rahmen unserer Möglichkeiten guten Fußball", sagt Fach, "aber letztlich fehlt es uns an Durchschlagskraft".
Verantwortung für die mageren neun Tore in 16 Partien tragen naturgemäß die Offensivspieler. In Paderborn sind es vor allem die Kräfte, die nicht an den Partien teilnehmen können. Gleich sieben Profis fallen fast schon seit Saisonbeginn mit schweren Verletzungen aus.
Geboren 6. September 1962 in Wuppertal
Vereine als Trainer Rot-Weiß Essen (2003), Borussia Mönchengladbach (September 2003-Oktober 2004), VfL Wolfsburg (Juli 2005-Dezember 2005), SC Paderborn (ab Januar 2007)
Erfolge als Spieler Olympia-Bronze 1988, DFB-Pokalsieger mit Gladbach 1995, Vizemeister 1997 mit Leverkusen, fünf A-Länderspiele