Handball-WM: Hoffen auf den großen Wurf

Vor dem Halbfinale gegen Norwegen bangen die deutschen Damen um den Einsatz von Torjägerin Nadine Krause.

Paris. Bangen um Welthandballerin Nadine Krause und Hoffen auf das Wunder von Paris: Die Ausgangslage für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist vor ihrem ersten WM-Halbfinale seit zehn Jahren nicht optimal. Dennoch lebt vor der heutigen Vorschlussrundenpartie im Palais Omnisports gegen Europameister Norwegen der Traum von der ersten WM-Medaille seit 1997 (17.30Uhr, Eurosport). "Die Mädels sind noch nicht satt, das merke ich. Wir überlassen Norwegen gerne die Favoritenrolle, aber wir werden unsere Chance nutzen", kündigte Bundestrainer Armin Emrich den titelambitionierten Skandinavierinnen einen heißen Tanz an.

Auch die zuletzt überragende Torhüterin Clara Woltering hält den ersten Einzug in ein WM-Finale seit dem Titelgewinn 1993 für möglich. "Aber uns ist klar, dass wir dafür alle zusammen einen Sahnetag erwischen müssen", meinte die Leverkusenerin. Die positive Grundstimmung im Mannschaftshotel wird lediglich von der Sorge um Torjägerin Krause getrübt.

Die Dänemark-Legionärin vom FC Kopenhagen hatte sich im Viertelfinale gegen Afrikameister Angola (36:33) einen Kapselanriss im rechten Sprunggelenk zugezogen, als sie in der 59.Minute umknickte. Emrich aber blieb mit Blick auf den Gesundheitszustand der Torschützenkönigin der EM 2006 und der WM 2005 zuversichtlich. "Nadine war sehr gelassen, als sie in den Krankenwagen stieg. Und das Prinzip Hoffnung lebte noch mehr, als sie aus dem Krankenhaus zurückkam. Sie hatte tierische Schmerzen, aber wir hoffen", sagte der 56-Jährige.

Während die meisten Spielerinnen ihre Freizeit zu einer kleinen Stadtrundfahrt durch Paris nutzten, behandelte die medizinische Abteilung des Deutschen Handball-Bundes (DHB) Sorgenkind Krause intensiv mit Lymphdrainagen. So sollte eine Schwellung verhindert und ein Einsatz wahrscheinlicher gemacht werden. Emrich hat bereits auf die ungewisse Situation reagiert und mit der nachnominierten Rückraumspielerin Ania Rösler (1.FC Nürnberg) seinen 16-köpfigen Kader komplettiert.

Platz sechs bei der WM 2005, Rang vier bei der EM 2006 und bei der WM 2007 in Frankreich nun im Halbfinale: Die kontinuierliche Vorwärtsentwicklung der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Damen geht mit glänzenden Perspektiven einher, zumal das Team im März bei einem der drei Qualifikationsturniere für Peking 2008 auch Heimrecht genießen darf und erstmals seit 1996 wieder einen Olympia-Startplatz im Visier hat. Bundestrainer Armin Emrich hat ganze Arbeit geleistet und bereits ein kleines Wintermärchen vollbracht. Alles, was jetzt kommt, ist willkommene Zugabe.