Arminia-Abstieg vertagt - DFL will weitere Fakten
Bielefeld (dpa) - Der Abstieg von Arminia Bielefeld ist vertagt, der künftige Trainer steht schon fest: Markus von Ahlen tritt zur Saison 2011/2012 und dann mit höchster Wahrscheinlichkeit in der 3. Liga die Nachfolge von Ewald Lienen an.
„Ich freue mich riesig auf die Arbeit bei diesem Traditionsverein. Es wird eine schwierige, aber auch äußerst reizvolle Aufgabe“, sagte der 40 Jahre alte ehemalige Profi von Bayer Leverkusen und des VfL Bochum bei seiner Vorstellung am Montag.
Im Kampf um eine mögliche Kapitalspritze für Bielefeld ist dagegen noch keine Entscheidung gefallen. Der finanziell stark angeschlagene Zweitligist muss der Deutschen Fußball Liga (DFL) zum Erhalt von Geldern aus dem Sicherungsfonds weitere Unterlagen vorlegen. Die DFL teilte nach einer Sitzung des Ligaverband-Vorstands mit, dass man zusätzliche Informationen anfordere.
Bielefeld kam diesem Begehren sofort nach. „Wir haben die Unterlagen bereits zusammengestellt und an die Geschäftsführung der DFL zur Weiterleitung an den Vorstand des Ligaverbandes geschickt“, sagte Arminia-Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier. Die Ostwestfalen hatten am 14. April einen Antrag auf Unterstützung in Höhe von 1,2 Millionen Euro gestellt.
Nach der Entscheidung der DFL vom Montag sind letzte rechnerische Zweifel am Sturz der Arminia in die Drittklassigkeit noch nicht beseitigt. Vor den verbleibenden vier Spieltagen hat die Mannschaft von Noch-Trainer Lienen als abgeschlagener Tabellenletzter (16 Punkte) theoretisch noch die Chance, sich zu retten. Der Rückstand auf den VfL Osnabrück, der als 16. den Relegationsplatz einnimmt, beträgt nach dem 3:3 der Bielefelder am Sonntag gegen den Tabellenvorletzten Rot-Weiß Oberhausen (25 Punkte) elf Zähler.
Mit dem Sicherungsfonds soll klammen Clubs geholfen werden, kurzfristig Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Nimmt ein Club diese Finanzspritze in Anspruch, folgt ein sofortiger Punktabzug. Wären Bielefeld bei gewährter Hilfe zwei Zähler aberkannt worden, hätte dies schon jetzt den Abstieg bedeutet.
Trotz der vertagten Entscheidung neigt sich eine turbulente Bielefelder Saison dem bitteren Ende entgegen. Nach der Entlassung von Chefcoach Christian Ziege im November übernahm der ehemalige Arminia-Spieler Lienen die sportliche Leitung. Doch auch unter ihm schaffte es der Club nicht, aus dem Tabellenkeller zu kommen.
„Wir wollen uns jetzt vernünftig aus der Liga verabschieden und dabei jede Chance nutzen. Allein schon deshalb, damit uns niemand Wettbewerbsverzerrung vorwerfen kann“, ließ Lienen unlängst wissen. Er hatte bereits im März erklärt, die Arminia zu verlassen.
Zur sportlichen Talfahrt gesellten sich im Lauf der vergangenen Monate finanzielle Sorgen. Vor der Spielzeit erhielt Bielefeld die Lizenz erst in letzter Sekunde. Nach der Sperrung eines Dispokredits durch die Arminia-Hausbank Anfang April drohte dem Verein sogar die Insolvenz.
Nun hoffen die Verantwortlichen auf die Drittliga-Zulassung für die Saison 2011/2012 und auf den Abbau der Verbindlichkeiten, die bei rund 27 Millionen Euro liegen. Mit der von den Mitgliedern genehmigten Ausgliederung des vereinseigenen Stadions kann der Schuldenstand um etwa 20 Prozent gesenkt werden. Schnitzmeier: „Unser Ziel ist die Konsolidierung und die Neuausrichtung des Clubs auf allen Ebenen.“