„Löwen“-Wahnsinn: Funkel-Aus krönt Personalverschleiß

München (dpa) - Auch im zehnten Jahr nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga fällt die Bilanz des TSV 1860 München einmal mehr desaströs aus.

Foto: dpa

Das Ziel Aufstieg erwies sich erneut als eine verwegene Vision, dafür wurde beim finanziell klammen Zweitligisten wieder einmal reihenweise Personal verschlissen. Nun musste nur wenige Stunden nach der 0:3-Heimpleite gegen den Karlsruher SC Cheftrainer Friedhelm Funkel gehen - und das nur wenige Tage nach der Entscheidung, sich ohnehin am Saisonende zu trennen. Der 60-Jährige wurde von der Vereinsführung „freigestellt“.

Es sei „schade“, kommentierte Funkel. Er hätte die letzten fünf Partien gerne noch auf der „Löwen“-Bank absolviert. Überraschen konnte den erfahrenen Coach der Rauswurf aber nicht mehr. Co-Trainer Markus von Ahlen übernahm am Montag interimsmäßig das Training der Profis. Der 43-Jährige soll eine Spielzeit halbwegs versöhnlich zu Ende führen, in der Alexander Schmidt als erster Trainer bereits nach sechs Spieltagen gefeuert worden war. Neben Schmidt und Funkel verloren zudem ein Geschäftsführer (Robert Schäfer) und der Sportdirektor (Florian Hinterberger) ihre Posten.

Mitten in der Planungsphase für das elfte Jahr in der 2. Liga, in der garantiert wieder der Aufstieg zum Ziel erklärt werden dürfte, steht der deutsche Meister von 1966 ohne Chefcoach und Manager da. Beide Positionen sollen zeitnah neu besetzt werden. Das Duo müsste einen Kader zusammenstellen, der höheren Ansprüchen genügen könnte. Wobei bei 1860 ohnehin alles davon abhängt, welche Geldmittel der in Abu Dhabi lebende jordanische Investor Hasan Ismaik für das Team 2014/15 lockermachen wird.

Präsident Gerhard Mayrhofer steht am Ende seines ersten Präsidentenjahres vor einem Scherbenhaufen. An seinem 52. Geburtstag musste er auch noch den nächsten Trainer feuern, nachdem er in der Münchner Arena einen desolaten Auftritt seiner „Löwen“ angesehen hatte. „Das war unser schlechtestes Spiel in der Saison“, erklärte Kapitän Guillermo Vallori. Einen Zusammenhang mit der angekündigten Trennung von Funkel wies Vallori jedoch zurück: „Nein, das war nicht der Grund.“ Funkel selbst musste eingestehen, dass sein Team gegen den KSC zeitweise „den Kopf verloren“ hatte.

Es war nach den 0:1-Schlappen gegen den 1. FC Kaiserslautern und den 1. FC Köln die dritte Heimniederlage in Serie - und das jeweils gegen Gegner, gegen die 1860 eigentlich Aufstiegsreife demonstrieren wollte. Nur sieben Siege in 23 Spielen sprachen als Ausbeute nicht für Funkel. Nun übernimmt sein Assistent bis Saisonende. „Wir müssen uns zusammenraufen“, kündigte Markus von Ahlen an.

Der 43-Jährige führte in der vergangenen Saison die zweite Mannschaft der „Löwen“ zur Regionalliga-Meisterschaft. In seinem ersten Spiel als Übergangs-Chef der Profis muss er beim abstiegsbedrohten Tabellen-16. Dynamo Dresden antreten. „Unser Ziel ist es, in den verbleibenden Spielen in der Tabelle so weit wie möglich nach oben zu klettern“, kündigte Kapitän Vallori an - bevor Funkel gehen musste.

Die Trainer des TSV 1860 seit dem Bundesliga-Abstieg: