Magdeburger Fans stürmen den Rasen - Dresden nur Remis
Rostock (dpa) - Erst sorgten sie für tolle Stimmung auf den Rängen, dann für skandalöse Ereignisse auf dem Rasen: Fans des Drittligisten 1. FC Magdeburg drangen im Duell bei der SG Sonnenhof Großaspach kurz vor Spielschluss in den Innenraum und sorgten für eine mehrminütige Spielunterbrechung.
Nur durch das beherzte Einschreiten der Magdeburger Spieler konnte eine Eskalation der Situation verhindert werden. Der FCM musste nicht nur die 0:1 (0:0)-Niederlage einstecken, sondern muss nun auch mit einer Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) rechnen.
„Das unsere Fans den Innenraum stürmen, sind Sachen, die nicht sein dürfen. Wenn man hört, dass eine Mannschaft mit vielen Fans kommt, dann müssen hier mehr Ordner aufgestellt werden. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, die dann zum Block gegangen ist und die Sache relativ schnell geklärt hat“, sagte FCM-Trainer Jens Härtel, nachdem seine Spieler geschlossen auf die Fans zugegangen waren und sie auf die Tribüne zurückdrängten. Kurz nachdem die Gastgeber in der 82. Minute durch einen von Michele Rizzi verwandelten Foulelfmeter in Führung gingen, öffneten einige FCM-Fans ein Tribünentor, drangen in den Innenraum vor und lieferten sich eine Prügelei mit Ordnern.
Magdeburg rechnet nach dem Platzsturm mit harten Sanktionen. Weil der Club als Wiederholungstäter gilt, „erwartet unseren Verein nun eine empfindliche Strafe, welche automatisch einen erneuten Wettbewerbsnachteil nach sich ziehen wird und in diesem Fall auch eine neue Dimension von Fehlverhalten darstellt“, schrieb das Vereinspräsidium in einem Offenen Brief an seine Fans.
Darin verurteilte die Clubführung die „Randale“ und distanzierte sich davon. „Leider müssen wir in Anlehnung der gestrigen Vorkommnisse feststellen, dass einige Wenige unserer Fans noch nicht drittligatauglich sind und mittels ihres Verhaltens die aktuellen Ziele unseres Vereins stark gefährden“, heißt es in dem Brief.
Derweil ließ die SG Dynamo Dresden Punkte liegen, hält die Konkurrenz aber sicher in Schach. Die Sachsen kamen am Samstag zwar über ein 1:1 (1:0) im Derby beim FC Erzgebirge Aue nicht hinaus, behaupteten dennoch ihre souveräne Tabellenführung mit zehn und mehr Punkten Vorsprung auf die Verfolger. Neuer Tabellenzweiter ist Großaspach, einen Zähler vor den Preußen aus Münster, die über ein 0:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden nicht hinauskamen.
Die Dynamos steuerten nach der frühen Führung durch Pascal Testroet (19.) lange auf ihren ersten Sieg seit dem 30. März 1996 im Erzgebirgsstadion zu, ehe Aues Verteidiger Steve Breitkreuz (73.) die Hoffnungen mit seinem Ausgleich zunichtemachte. „Nach unserer Führung hatten wir noch ein, zwei gute Möglichkeiten, die wir aber nicht nutzen konnten. Unter dem Strich ist es aber sicher ein gerechtes Ergebnis“, sagte Dresdens Trainer Uwe Neuhaus.
Münster konnte die Gelegenheit, näher an den Ligaprimus heranzurücken, nicht nutzen und fiel nach der Nullnummer gegen Wehen sogar noch auf Relegationsrang drei zurück. „Uns ist einfach kein richtiger Abschluss gelungen. Ich kann meiner Mannschaft dennoch keinen Vorwurf machen. Sie hat alles versucht“, sagte Preußen-Trainer Ralf Loose nach dem verpassten achten Saisonerfolg.
Das Siegen völlig verlernt hat der Tabellenvorletzte FC Hansa Rostock, der nach dem 2:3 (1:1) beim FC Rot-Weiß Erfurt nun schon 13 Spiele - seit dem 22. August - nicht mehr gewonnen hat. „Es ist jede Woche das Gleiche: Wir spielen gut, holen aber keine Punkte“, haderte Torhüter Marcel Schuhen. Logische Folge ist ein sportliches Szenario, das an das des Vorjahres erinnert: Damals konnte der einstige Bundesligist den Absturz in die Viertklassigkeit erst in letzter Minute - und auch nur dank Erfurter Schützenhilfe - verhindern.