Relegation: Hoffnungsträger, Trends und pikante Historie
Frankfurt/Main (dpa) - Nur noch ein Platz in der Fußball-Bundesliga ist frei, mit Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg kämpfen zwei Traditionsclubs um die Erstklassigkeit. In der Relegation setzen beide Teams auf prominente Rückkehrer, beeindruckende Serien und starke Nerven.
Was spricht für Eintracht Frankfurt?
Der neue Trainer Niko Kovac hat die Eintracht zumindest defensiv wieder stabilisiert. Unter der Regie des Nachfolgers von Armin Veh kassierten die Hessen in den vergangenen vier Pflichtspielen maximal ein Gegentor pro Partie. Auch in Bremen hielt das Abwehrbollwerk bis zur 88. Minute. Die Hessen können zudem auf die eigenen Fans bauen. Das Hinspiel am Donnerstag war blitzschnell ausverkauft. Dass zumindest der direkte Abstieg abgewendet werden konnte, hat Mannschaft und Anhänger wieder enger zusammenrücken lassen.
Was spricht gegen Eintracht Frankfurt?
Die Offensive der Eintracht als laues Lüftchen zu bezeichnen, wäre bereits eine schamlose Übertreibung. Nach vorne geht bei den Hessen gar nichts. Haris Seferovic spielt eine miserable Saison. Luc Castaignos ist nach seiner Verletzung auch keine große Hilfe. Änis Ben-Hatira tauchte zuletzt ab. Und 3,7-Millionen-Einkauf Marco Fabian spielt unter Kovac keine Rolle. Bleibt nur noch Alexander Meier, der aber auch monatelang nicht gespielt hat.
Was spricht für den 1. FC Nürnberg?
Die Franken konnten sich länger darauf einstellen, dass sie in der Relegation dabei sind. Während die Frankfurter mit einem Kraftakt den direkten Abstieg verhindern mussten, konnte der „Club“ bereits einige Spieler schonen. Das Selbstvertrauen der Nürnberger ist groß. Nach schwachem Start hat der FCN eine tolle Serie hingelegt und hätte fast noch RB Leipzig abgefangen. Vor allem zu Hause ist Nürnberg eine Macht, verlor nur eine Partie. Mit 68 Treffern verfügt Trainer René Weiler über den zweitbesten Angriff im Unterhaus.
Was spricht gegen den 1. FC Nürnberg?
Als die Franken plötzlich doch noch die Chance auf den direkten Aufstieg hatten, spielten die Nerven nicht mit. Die beiden knappen Niederlagen gegen Duisburg und Karlsruhe kosteten am Ende den zweiten Tabellenplatz. Stammkeeper Raphael Schäfer war lange verletzt und hat daher kaum Spielpraxis.
Wer sind die Hoffnungsträger?
Bei Eintracht Frankfurt setzen sie alles auf Alex Meier. Der Torjäger soll in der Relegation zum Trumpf werden. Obwohl er seit Ende Februar kein Spiel mehr bestritten hat, ist er mit zwölf Treffern der beste Torjäger der Eintracht. Die Frage, ob Meier für die beiden wichtigsten Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte bereit ist, beantwortete Kovac mit einem klaren „Ja“. Bei den Nürnbergern steht der große Hoffnungsträger zwischen den Pfosten. Routinier Schäfer fiel zwar wie Meier wochenlang aus, feierte am Sonntag in Paderborn aber sein Comeback. Seine große Erfahrung ist wichtig.
Was sagt die Historie?
Sowohl Frankfurt als auch Nürnberg haben Erfahrung mit der Relegation. Die Eintracht überstand ihre beiden Überlebenskämpfe 1984 gegen Duisburg und 1989 gegen Saarbrücken. Nürnberg setzte sich 2009 gegen Cottbus und 2010 gegen Augsburg durch. Für besondere Brisanz sorgt das dramatische Abstiegsfinale 1999. Weil Frankfurt den 1. FC Kaiserslautern am letzten Spieltag mit 5:1 bezwang, stieg der „Club“ in die Zweite Liga ab, da er daheim 1:2 gegen den SC Freiburg verlor.