Tränen und Ungewissheit in Paderborn und Frankfurt

Frankfurt/Main (dpa) - Weinende Profis, entsetzte Funktionäre - und vor allem viel Ungewissheit: Für die Zweitliga-Absteiger SC Paderborn und FSV Frankfurt brechen nach dem Sturz in die Drittklassigkeit ganz schwere Zeiten an.

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Das sportliche Drama am letzten Spieltag sorgte in beiden Vereinen für Fassungslosigkeit und Enttäuschung. „Es ist extrem bitter, so ein Abstieg fühlt sich richtig mies an“, sagte Paderborns Trainer René Müller. Und Frankfurts Geschäftsführer Clemens Krüger bekannte mit leiser Stimme: „Wir sind alle sehr traurig, geschockt und leer.“

Vor 20 Monaten grüßten die Paderborner noch von der Tabellenspitze der Bundesliga. Nun wurden sie als erst siebter Verein innerhalb eines Jahres in die 3. Liga durchgereicht. Nach dem 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg, der in der Aufstiegsrelegation gegen Eintracht Frankfurt die Rückkehr ins Oberhaus anstrebt, beendeten die Ostwestfalen eine desaströse Saison als Tabellenletzter.

Der allmächtige Mäzen und Präsident Wilfried Finke, dessen Trainer-Experiment mit Stefan Effenberg krachend gescheitert war, deutete danach laut TV-Sender Sky seinen Rücktritt an. Immerhin: Finke will dem Verein als Sponsor erhalten bleiben.

„Ich glaube, der Verein an sich hat komplett versagt“, kritisierte Mittelfeldspieler Moritz Stoppelkamp. „Der Abstieg heute fühlt sich definitiv schlimmer an als der vergangenes Jahr aus der Bundesliga.“ Die Fans reagierten wütend: Sie zündeten schwarze Rauchbomben und schwenkten dazu ein Transparent mit dem Schriftzug „Ihr Versager“.

Wie geht es nun weiter? Nur drei Spieler besitzen einen Vertrag für die 3. Liga, in der es erhebliche finanzielle Einbußen geben wird. „Wir müssen aus dem Abstieg Rückschlüsse ziehen und eine gute Mannschaft zusammenstellen“, forderte Müller. Ob er als Trainer weitermachen kann, ist offen.

Ein ähnliches Bild bietet sich in Frankfurt. „Der Abstieg ist ein gewaltiger Einschnitt für uns - besonders finanziell“, räumte Geschäftsführer Krüger ein. Die Hessen kalkulieren mit einem Personaletat von 2,2 Millionen Euro. „Wir werden alles daran setzen, da noch 500 000 Euro draufzuschlagen, um konkurrenzfähig zu sein und in der 3. Liga eine gute Rolle zu spielen“, verkündete der 45-Jährige. Die Lizenz sei machbar, so Krüger.

Auch personell gibt es eine Zäsur. Lediglich fünf, sechs Profis haben Drittligaverträge, auch der Kontrakt von Trainer Falko Götz galt nur bis Saisonende. „Ich habe heute keine Lust, darüber zu reden, ob und wie es weitergehen könnte. Wir haben sehr viel Emotionen und Bitterkeit, deshalb ist das heute nicht das Thema“, erklärte Götz zu seiner offenen Zukunft. „Wir müssen jetzt entscheiden, wer künftig Trainer und wer Sportlicher Leiter sein soll“, sagte Krüger und kündigte Gespräche in den nächsten Tagen an.

Der 2:1-Sieg gegen 1860 München war am Ende wertlos, weil sich der punktgleiche MSV Duisburg mit einem 1:0 gegen Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig aufgrund der besseren Tordifferenz in die Relegation rettete. „Wir haben immer an uns geglaubt und freuen uns riesig. Die Mannschaft ist zusammengewachsen und tritt als Kollektiv auf“, lobte MSV-Trainer Ilja Gruew.

An 31 von 34 Spieltagen lagen die Duisburger auf einem direkten Abstiegsplatz und waren oft abgeschlagener Tabellenletzter. Nach dem 25. Spieltag betrug der Rückstand zum 16. Platz noch neun Zähler. „Wir sind Woche für Woche immer wieder aufgestanden und haben uns das richtig erarbeitet. Jetzt wollen wir uns belohnen“, sagte Mittelfeldspieler Kevin Wolze vor den Duellen mit dem Drittliga-Dritten Würzburger Kickers.