Vierkampf um 3. Platz - Braunschweig siegt wieder

Leipzig (dpa) - Straucheln, stürmen, stagnieren: Hinter dem souveränen Spitzenduo Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock spitzt sich in der 3. Fußball-Liga der Kampf eines Quartetts um die letzte Aufstiegschance zu.

Ganz vorn macht Braunschweig weiter Nägel mit Köpfen. Gegen den Tabellenzweiten Rostock gab es im Top-Spiel einen 2:1-Sieg. „Wir haben wieder einen großen Schritt gemacht für unseren großen Traum. Aber so lange es nicht definitiv ist, werden wir über den Aufstieg nicht reden“, sagte Braunschweigs Kapitän Dennis Kruppke, der mit seinem 15. Saisontor die Eintracht-Führung (35.) markierte. Nur zwei Minuten später traf Norman Theuerkauf zur Vorentscheidung. „Die fünf Minuten in der ersten Halbzeit haben uns aus dem Takt gebracht. Aber wir waren auch nicht zwingend genug“, schätzte Rostocks Spielführer Sebastian Pelzer ein. Eintracht-Trainer Thorsten Lieberknecht wiegelte trotz 18 Punkten Vorsprung auf Platz drei weiter ab: „Das war noch nicht der Aufstieg. Aber es war ein großer Schritt.“

Der begehrte Relegationsrang drei für Kickers Offenbach gerät in Gefahr. Die Hessen blieben beim 0:0 gegen TuS Koblenz erneut ohne Torerfolg und müssen sich der heranstürmenden Verfolger erwehren. Der FC Rot-Weiß Erfurt rückte durch einen 3:1-Sieg beim FC Carl Zeiss Jena ebenso auf einen Punkt heran wie die SG Dynamo Dresden nach einem 3:0 gegen Rot Weiss Ahlen. Zwei Zähler hinter Offenbach verharrt der SV Wehen Wiesbaden, der beim SV Sandhausen nicht über ein 0:0 hinaus kam.

Auch unter dem neuen Trainer Thomas Gerstner büßen die Offenbacher weiter ihren einst komfortablen Vorsprung ein. Da half vor der Partie gegen Koblenz nicht einmal ein Spezialkurs mit dem eigens verpflichteten Mentaltrainer Dirk Griesdorn, der Erfolgstraining mit dem Fachgebiet „erlebnisorientiertes Training“ anbietet. „Ein Mentaltrainer oder Motivationstrainer schießt keine Tore. Das muss man auf dem Platz machen. Und dann muss man auch mal die eine oder andere Chance nutzen“, grummelte Gerstner, dessen Team von den letzten sieben Spielen nur eins gewonnen hat.

Diese Schwäche nutzten die Verfolger resolut. Zwei Tage nach der Vertragsverlängerung von Trainer Stefan Emmerling bis zum 30. Juni 2013 feierte Erfurt einen wichtigen Erfolg im Thüringen-Derby beim FC Carl Zeiss Jena. „Im Derby ist es entscheidend, wie es ausgeht. In einer Woche fragt keiner mehr, wie wir gewonnen haben oder was für Chancen Jena noch hatte“, sagte Emmerling. Die Jenaer spielten nach einer gelb-roten Karte gegen Orlando Smeekes fast eine Stunde in Unterzahl, waren aber über weite Strecken die bessere Mannschaft. Erst der eingewechselte Dominick Drexler sorgte mit einem Doppelschlag in der 86. und 87. Minute für den glücklichen Sieg.

Mit dem fünften Sieg in Serie ist unerwartet auch Dynamo Dresden wieder im Rennen um die Aufstiegschance. „Wir sind auf dem richtigen Weg, der uns Stück für Stück weiter nach oben bringen kann“, sagte Dynamo-Trainer Matthias Maucksch nach dem 3:0 gegen Ahlen. Dabei erweist sich Neuzugang Dani Schahin zunehmend als Glücksgriff: Im dritten Spiel erzielte der Stürmer seine Tore Nummer drei und vier.

Wie eine Niederlage fühlte sich das 0:0 des SV Wehen Wiesbaden beim SV Sandhausen für Trainer Gino Lettieri an, weil sein Team vor dem gegnerischen Tor versagt. „Von fünf hochkarätigen Chancen haben wir keine untergebracht. Wenn man so viele Möglichkeiten hat, ist man genau so traurig als hätten wir verloren“, sagte der Trainer.