Jubiläum bei Borussia Mönchengladbach Als die Fohlen-Elf auf Trab kam

Am 26. Juni vor 50 Jahren ist Borussia Mönchengladbach in die Bundesliga aufgestiegen.

Unter ihm stieg die Gladbacher Borussia 1965 zum ersten Mal in die höchste deutsche Spielklasse auf: Hennes Weisweiler auf einem Foto von 1973

Foto: Hans Hemann

Mönchengladbach. Am 26. Juni 1965 rast auf der Strecke München nach Augsburg ein Schnellzug der deutschen Eisenbahn erstmals mit Tempo 200 km/h über die Schienen. Und für Borussia Mönchengladbach endet just an diesem Tag eine temporeiche Fahrt durch die Fußball-Saison mit dem ersehnten Aufstieg in die Bundesliga. „Wir hatten alle dieses eine große Ziel vor Augen und sind wie im D-Zug-Tempo durch die Regionalliga gerauscht“, erinnert sich Herbert Laumen, einer der damaligen Eckpfeiler im Team von Hennes Weisweiler. In der sich anschließenden Aufstiegsrunde zur Bundesliga machten es die Gladbacher spannend.

„Am Anfang lief es super“, blickt Laumen, heute 71, zurück, „wir gewannen in Worms 5:1, schlugen Reutlingen 7:0.“ Schließlich fiel die Entscheidung aber doch erst am letzten Spieltag. Am Nachmittag des 26. Juni 1965 füllen 35000 Zuschauer den Bökelberg bis auf den letzten Platz. Gladbachs "King" Günter Netzer macht die Wormser Führung wett. Es ist eine Zitterpartie bis zum Abpfiff. Am Ende reicht das 1:1 zum viel umjubelten Aufstieg. Im Vereinslokal Schumacher an der Eickener Höhe wird die Nacht zum Tag gemacht, und in der Gladbacher Altstadt fließt der Gerstensaft in Strömen. Gladbach feiert bis frühmorgens das glückliche Ende einer außergewöhnlichen Saison und eine junge Mannschaft (Durchschnittsalter 21,5 Jahre) von besonderer Güte: Netzer, Jupp Heynckes und Bernd Rupp erzielen in der Aufstiegsgrunde (sechs Partien) 15 der 17 Treffer.

Der Offensivfußball unter dem neuen Trainer Hennes Weisweiler hatte die ersten Früchte getragen und eine Begeisterungswelle nicht nur am Fußball-verrückten Niederrhein ausgelöst. „Wir waren jung, wild und ungestüm. Das gefiel den Leuten in dieser Zeit. Wir unterschieden uns ein bisschen von den anderen Mannschaften“, hob Jupp Heynckes im Gespräch mit dieser Zeitung das Leichte, das Unbeschwerte hervor, das Gladbach verkörperte. Es war die Geburtsstunde der Fohlen Elf.

Diese gehörte nun, zwei Jahre nach der Gründung der Bundesliga, ebenfalls zur Elite in Fußball-Deutschland. Genauso wie Mitaufsteiger FC Bayern München. Gladbachs Fohlen sollten das erste volle Jahrzehnt nach dem Beginn eines neuen Fußball-Zeitalters prägen. In den 70er Jahren sicherte sich das Team fünf Deutsche Meisterschaften. Die letzte datiert aus dem Jahr 1977. Zweimal musste der Bökelberg-Klub ins Unterhaus der Bundesliga, hielt es dort aber nie lange aus, und so bringt es der VfL von 1900 bis heute auf stattliche 47 Bundesliga-Spielzeiten: In der „ewigen Bundesliga-Tabelle“ belegen die Gladbacher den sechsten Rang.

Kürzlich trafen sich die Legenden von 1965 zur Jubiläumsfeier im Borussia-Park: Die Torjäger Bernd Rupp, Herbert Laumen und Jupp Heynckes waren gekommen, Verteidiger Arno Ernst, der rechte Läufer Rudi Pöggeler und Werner Waddey, ein flinker Flügelflitzer. In einem waren sie sich alle einig: Was sie von der Borussia anno 2015, die in der kommenden Saison in der Champions-League auf Punktejagd geht, bis jetzt gesehen haben, erinnert manchmal ein bisschen an das ungestüme Spiel der Fohlen Elf von damals. „Fantastisch“, schwärmte Jupp Heynckes, „was Lucien Favre geleistet und aus der Mannschaft gemacht hat.“ Werner Waddey nickte: „Auf jeden Fall haben wir mit dem Aufstieg vor 50 Jahren die Türe aufgemacht.“