Bericht im „Guardian“ Aus für FIFA-Medizinchef bei Russland-Ermittlungen
Berlin (dpa) - Der Abschied des früheren FIFA-Medizinchefs Jiri Dvorak soll einem Bericht des britischen „Guardian“ zufolge mitten in dessen Ermittlungen zu Dopingvorwürfen gegen russische Fußballer vom Weltverband erzwungen worden sein.
Der Tscheche habe im November 2016 gehen müssen, als er die Enthüllungen des Rechtsprofessors Richard McLaren über staatlich organisierte Manipulationen in Russlands Sport nachprüfte, berichtete die Zeitung am 20. Dezember auf ihrer Internetseite. Die FIFA wies diese Darstellung als haltlos zurück. Dvorak sagte nur, er sei über die Art der Trennung von der FIFA nach 22 Jahren unglücklich gewesen.
Im McLaren-Bericht für die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA waren 34 Tests von russischen Fußballern ausgewiesen worden, die möglicherweise positiv waren oder manipuliert wurden. Bisher sei bei den Nachtests und Untersuchungen der Proben aus dem Moskauer Labor „kein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln für einen der im McLaren-Bericht genannten Fußballspieler nachgewiesen“ worden, teilte die FIFA zuletzt mit. Die Ermittlungen würden aber weitergehen, da immer noch neue Beweise auftauchen könnten.
Kurz vor seinem Rauswurf habe der damalige FIFA-Chefmediziner Dvorak weitere Beweise bei McLaren erbeten und vom russischen Verband eine Stellungnahme angefordert. Eine Antwort der Russen sei ausgeblieben, dann habe Dvorak seinen Posten räumen müssen. „Wie in jeder Organisation verlassen einige Leute die FIFA, neue Leute kommen“, ließ der Weltverband den „Guardian“ zu den Spekulationen um die Trennung von Dvorak wissen.