Neue Reize setzen Bierhoff warnt vor falschen Entwicklungen im Fußball
Düsseldorf (dpa) - Nationalmannschaft-Manager Oliver Bierhoff hat erneut mit Nachdruck vor gefährlichen Entwicklungen im deutschen Fußball gewarnt.
„Den Vorsprung, den wir uns erarbeitet haben, dürfen wir aber nicht aufgeben. Deshalb müssen wir neue Wege gehen und neue Reize setzen“, sagte der DFB-Direktor für die Bereiche Nationalmannschaften und Fußball-Entwicklung beim Branchenkongress SpoBis in Düsseldorf: „Wir haben sehr viele technisch starke Spieler, die bestimmte Funktionen nicht ausfüllen, weil sie in ein Korsett reingedrückt wurden. Das ist nicht der Fehler der Spieler, sondern ein Fehler des Systems.“
Der Gedanke „Wir sind doch Weltmeister“ sei mancherorts zu ausgeprägt, mahnte Bierhoff: „Aber die anderen Nationen holen wieder auf.“ Beim Wandel vom physischen zum technischen Spiel nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2000 habe man es „fast schon übertrieben“, sagte der frühere Nationalspieler: „Wir sind zu sehr in eine Richtung gegangen, waren zu systemverliebt. Da haben wir vielleicht ein bisschen verpasst, Individual-Techniken einzubringen.“
Man müsse nun „nicht wieder alles auf den Kopf stellen“, meinte Bierhoff: „Aber wenn wir den nächsten Schritt gehen wollen, reicht es nicht, einfach eine Mannschaft einzuberufen und zu trainieren. Wir müssen den Fußball weiterentwickeln.“
In Frankfurt am Main wird der DFB eine bis zu 150 Millionen Euro teure Akademie bauen. Bierhoff ist sicher, dass nichts mehr dazwischenkommt. „Ich bin sicher, dass wir bis Sommer 2018 anfangen können. Ob das noch vor der WM klappt, muss man sehen. Es wird Zeit, dass es losgeht“, sagte er und versicherte: „Die Finanzierung steht.“