Borussia Mönchengladbach Analyse: Borussia findet zurück in die Erfolgsspur
Mönchengladbach. Aufatmen bei den Fußball-Fans am Niederrhein: Die Gladbacher Borussia hat durch einen spektakulären 5:1-Triumph gegen Werder Bremen am dritten Rückrundenspieltag der Fußball-Bundesliga die ersten drei Punkte in 2016 einfahren können.
Damit festigte die Mannschaft von Cheftrainer André Schubert an Karneval ihren Platz im oberen Drittel der Tabelle. Am kommenden Spieltag geht es für die Fohlen-Elf dann nach Norden, zum Auswärtsspiel beim Hamburger SV.
Der Moment des Spiels: Gänsehaut-Atmosphäre im Borussia-Park, als Borussias Martin Stranzl sechs Minuten vor dem Abpfiff von Trainer Schubert eingewechselt wird. Die Fans feiern den Innenverteidiger, begrüßen ihn mit donnerndem Applaus und „Martin-Stranzl“- Rufen. Der Österreicher hatte zuvor seit Anfang September 2015 verletzungsbedingt kein Spiel mehr für Borussia absolviert, bereits den Hinrunden-Auftakt wegen diverser Verletzungen verpasst. Doch nun ist „Mister Borussia“ zurück. Stranzl sagt: „Das ist ein super Gefühl gewesen. Kompliment an die Fans.“
Der Spieler des Spiels: Er ist jung. Hochtalentiert. Und auf dem besten Weg, einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga zu werden. Die Rede ist von Gladbachs 19 Jahre alter Leihgabe Andreas Christensen vom FC Chelsea. Beim 5:1-Sieg gegen Bremen zeigte der dänische Nationalspieler nicht nur eine starke Vorstellung in der Defensive, sondern steuerte in der Abteilung Attacke auch noch einen Doppelpack hinzu. Extraklasse einfach.
Der Aufreger des Spiels: Davon gab es gleich zwei — und in beiden Situationen lag der Unparteiische Sascha Stegemann mit seinen Entscheidungen richtig. Zunächst beim ungeschickten Tritt im eigenen Strafraum von Gladbachs Hinteregger auf den Fuß von Bremens Öztunali. Da blieb dem Schiedsrichter nichts anderes übrig, als auf Strafstoß für Werder zu entscheiden. Den Pizarro sicher zum zwischenzeitlichen 1:3 verwandelte. Ebenso musste Stegemann auf Elfmeter entscheiden, als Bremens Vestergaard Lars Stindl unbeholfen im Strafraum zu Fall brachte. Klarer Strafstoß, den Raffael zum 4:1 versenkte.
Chronik des Spiels: Vor dem Anpfiff hatte Gladbachs Mittelfeldspieler vom sogenannten Ketchup-Effekt bei Borussia gesprochen. Heißt, der Zeitpunkt, an dem plötzlich wieder alles auf einmal im Fohlen-Spiel herauskommt, sei gekommen. Und dies wurde dann gegen Bremen Realität. Der VfL dominiert von Beginn die Partie, präsentiert sich als die bessere und aggressivere Mannschaft. So bei der 1:0 Führung. Tolle Kombination im ICE-Tempo, Mittelfeld-Juwel Mo Dahoud (nach schwerer Handverletzung wieder dabei) bedient Hazard, der legt messerscharf aus vollem Lauf auf den freien Stindl - 1:0 für die Elf vom Niederrhein. Und Bremen? Der Ex-Kölner Ujah ballert an den Pfosten, aber steht dabei deutlich im Abseits. Wieder Gladbach. Johnson und Raffael spielen die Bremer-Defensive schwindelig, Dahoud passt auf Christen, der zum 2:0 einschiebt. Kurz darauf ist Pause — und Bremen hat Dusel, dass Borussia weitere Chancen hat liegen lassen. Zweiter Durchgang, die Fohlen stürmen weiter. Bremens Schlussmann Wiedwald ist erneut machtlos, als nach einer Raffael-Ecke Christensen frei zum Kopfball kommt. 3:0 - erster Liga-Doppelpack des Dänen. Die Bremer befinden sich zu diesem Zeitpunkt allesamt mehr oder weniger im Wachkoma — bis Hinteregger Öztunali im Strafraum auf den Fuß tritt. Strafstoß Werder, den Pizarro zum 1:3 verwandelt. Im Anschluss Bremen wieder da, Gladbach wankt ein wenig. Bis Vestergaard im Sechzehner Stindl niederstreckt. Erneut Strafstoß. Den Raffael zum 4:1 versenkt. Immer noch nicht Schluss: Nordtveit düpiert per Distanzschuss Werder-Schlussmann Wiedwald. 5:1 Borussia. Dann ist Schluss. Gladbach jubelt. Bremen bedient und mittendrin im Abstiegskampf.
André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): Der Sieg ist aus meiner Sicht total verdient. Wir haben uns von den zwei Niederlagen nicht verrückt machen lassen und gegen Bremen wieder das gezeigt, was wir können. Die Leistung der Jungs war eindrucksvoll. Man hat gesehen, dass wir, wenn wir ins Rollen kommen, nur schwer zu stoppen sind. Wir haben das Spiel von Anfang an dominiert, früh attackiert und sind damit zu vielen Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte und folglich zu Torchancen gekommen. Auch unser Umschaltspiel hat sehr gut funktioniert, die Jungs sind sehr gut nachgerückt und haben auch die Rückräume abgesichert. Ich bin sehr zufrieden.
Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): Wir müssen in den entscheidenden Situationen einfach konsequenter sein. Einige Gegentore waren absolut vermeidbar, daran müssen wir arbeiten. Wir haben gegen einen sehr starken Gegner verloren, das müssen wir akzeptieren. Es überrascht mich nicht, dass Borussia hier sehr selbstbewusst und sehr stark aufgetreten ist. Wir waren nicht präsent genug und müssen dieses Spiel jetzt in Ruhe analysieren. Wir müssen weiter hart arbeiten und haben noch genug Spiele, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen.