Arangos Volley-Tor macht aus stillem Protest lautstarken Torjubel
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen wichtigen Heimsieg feiern können. Die Elf vom Niederrhein setzte sich am Mittwochabend mit 2:0 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg durch.
Mit nunmehr 20 Zählern rangiert Gladbach auf Platz neun in der Tabelle der Fußball-Bundesliga, punktgleich mit dem Sechsten Hannover 96. Aber bereits am Samstag haben die Fohlen die nächste schwere Aufgabe vor der Brust. Dann geht es in der Gelsenkirchener Arena, zum FC Schalke 04.
Der Moment des Spiels: Zwölf Minuten und zwölf Sekunden — so lange sollte zur Beginn der Partie die Protestaktion der Fans gegen das von der DFL erstellte Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ andauern. Doch mitten in die gespenstische Ruhe der VfL-Treuen fiel das Traumtor von Juan Arango. Borussias „Zauberfuß“ hatte in der 11. Minute einen tollen Pass von Havard Nordtveit genutzt und den Ball per Volley-Schuss in das Wolfsburger Tor gehämmert. Gladbach in Führung - und aus dem lautlosen Protest wurde lautstarker Torjubel.
Arangos Geniestreich begeisterte auch Trainer Lucien Favre: „Ein super Pass von Nordtveit, das Tor von Arango war einfach unglaublich. Das war überragend. Für mich das Tor des Monats.“
Der Spieler des Spiels: „Er hat sein bestes Spiel für Borussia gemacht, seit ich hier Trainer bin. Er war wirklich sehr stark, das hat mit gut gefallen.“ Für seinen starken Auftritt gegen Wolfsburg bekam Borussias Mittelfeld-Spieler Havard Nordtveit nach dem Schlusspfiff ein Sonderlob von Coach Lucien Favre. Nordtveit war in der Tat der auffälligste Akteur im Borussen-Spiel, zeigte defensiv wie offensiv starke Szenen.
Nordtveit hatte die meisten Ballkontakte (56) in den Borussen-Reihen, die meisten Torschussvorlagen (4) und die meisten Torschüsse (5) vorzuweisen. Er war an beiden Toren maßgeblich beteiligt, der Pfosten verhinderte in der Schlussphase, dass Nordtveit sich selbst für seine Vorstellung mit einem Treffer belohnte. Später sagte er bescheiden: „Fußball ist ein Teamsport. Entscheidend ist, dass wir die Punkte haben. Nur das zählt.“
Chronik des Spiels: Vor rund 40 000 Zuschauer kamen die Gäste aus Wolfsburg besser ins Spiel, wussten mit einigen ansehnlichen Kombinationen zu gefallen. Und entwickelten Torgefahr. Gladbachs Verteidiger Alvaro Dominguez musste in der 10. Minute einen Kopfball vor der Linie klären. Die Hausherren zeigten sich auf der anderen Seite als überaus effizient: Nordtveit bediente Arango, der mit einem sehenswerten Treffer (11.) die Fohlen in Führung brachte.
Nach diesem Traumtor aus mehr als 20 Metern Distanz ins rechte Toreck kamen aber die Gäste zu weiteren Chancen. Diego (36./38) vergab allerdings. Dafür schlug Gladbach erneut eiskalt zu: Nach einem Eckball von Nordtveit verlängerte Arango per Kopf und Jantschke (44.) drückte den Ball schließlich zum 2:0 über die Linie. Der 1. Saisontreffer des Verteidigers. Nur wenige Sekunden später hätte Olic Wolfsburg wieder ins Spiel bringen können, doch der Stürmer vergab die große Chance zum 1:2 (45.).
In Durchgang Zwei entwickelte sich ein munteres Spielchen. Die Gäste drängten auf den Anschlusstreffer, Gladbach setzte einen Konter nach dem anderen. Wolfsburgs Keeper Benaglio verhinderte jedoch mit mehreren starken Paraden das 3:0. Die Wolfsburger um den guten Diego gaben sich bis zum Schluss nicht geschlagen, hatten Pech, als ein Schuss von Dost (78.) nur an den Pfosten klatschte. Aluminium traf auch Borussias Nordtveit Sekunden vor dem Abpfiff. Am Ende durften die Fohlen den 3. Heimsieg in dieser Saison bejubeln.
Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir haben wieder einmal ein Heimspiel gewonnen - das war wichtig für den Kopf. Wolfsburg hat sehr gut gespielt, aber wir haben auch besser gespielt als zuletzt. Das 1:0 wurde durch einen Super-Pass von Havard Nordtveit vorbereitet und von Juan Arango überragend vollendet — für mich das Tor des Monats. Spielerisch waren wir besser als in den vergangenen Wochen, hatten aber zu viele Ballverluste. Das 2:0 kam im richtigen Moment. Ich habe in der Pause gesagt, dass wir mit viel Intelligenz auf das dritte Tor gehen müssen. Und wird hatten unsere Chancen, die wir nicht verwerten konnte. Wolfsburg war extrem gefährlich, wir haben aber bis zum Schluss gut verteidigt. Kompliment an meine Mannschaft, wie sie diesen Sieg erarbeitet hat."
Lorenz-Günter Köstner (Trainer VfL Wolfsburg): "Diese Effizienz, die uns gegen Düsseldorf, Hoffenheim und Leverkusen ausgezeichnet hat, ist uns abhandengekommen. Es war ein gutes Spiel von uns, wir sind allerdings durch ein Sensationstor in Rückstand geraten, das man aber auch besser hätte verteidigen müssen. Für eine Auswärtsmannschaft fiel dann das 0:2 zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Wir haben dann in der 2. Halbzeit das Spiel weiter gestaltet. Mir hat aber der absolute Wille gefehlt, die Gegentore zu verhindern, Dann hätten wir auch mehr Ruhe gehabt, die eigenen Chancen eiskalt zu nutzen."