Gladbach fürchtet „Mr. Lorenz“ - Köstner träumt vom Cheftrainer-Job
Auch Wolfsburgs Interimscoach hat eine Gladbacher Vergangenheit. Er will den Erfolg von 2010 heute Abend wiederholen.
Mönchengladbach. Vorsicht, „“Mr. Lorenz“ kommt! Der Interimstrainer des VfL Wolfsburg ist bei Borussia Mönchengladbach gefürchtet. Bei seinem ersten Gastspiel in dieser Rolle im März 2010 feierte Lorenz-Günther Köstner mit den „Wölfen“ einen fast sensationellen 4:0-Erfolg. Ein Sprungbrett war der phänomenale Sieg bei der Borussia freilich nicht. Köstner, damals die Zwischenlösung nach der Entlassung von Armin Veh, musste nach Saisonschluss wieder zurück ins zweite Glied — als Trainer der Wolfsburger U 23.
Auch diesmal träumt Köstner wieder von einem Cheftrainerjob am Mittellandkanal und will bei den Auto-Bossen weiter punkten. „Diesmal wäre ich schon mit einem knappen 1:0 glücklich und zufrieden“, sagte Köstner der WZ vor der Abfahrt mit seiner Mannschaft an den Niederrhein, „die Borussia von heute hat eine ganz andere Qualität.“
Das 0:4 seiner Zeit war übrigens Gladbachs höchste Schlappe im 2004 fertiggestellten Stadion an der Hennes-Weisweiler-Allee. Den Älteren in dieser Region dürfte der 60-Jährige kein Unbekannter sein. So war Köstner als „Mini-Netzer“ ein wichtiger Mosaikstein in der erfolgreichsten Zeit des VfL, bestritt zwischen 1973 bis 1975 29 Bundesligaspiele (3 Tore, 2 Vorlagen) für die Fohlen. Er wurde mit Gladbach Deutscher Meister und Uefa-Cup-Sieger. Köstner: „Das war eine tolle Zeit mit Kleff, Berti Vogts, Christian Kulik oder Hacki Wimmer.“
Die beste Phase in seiner Spielerkarriere hatte der Edeltechniker aus dem oberfränkischen Wallenfels nach seinem Gladbach-Intermezzo bei Bayer Uerdingen (50 Bundesligaspiele, 7 Tore) und Arminia Bielefeld (98 Ligaspiele, 7 Tore). Als Trainer feierte der ehemalige Mittelfeld-Stratege mit der SpVgg. Unterhaching den größten Erfolg. 1999 hatte er den Münchner Provinzklub aus der Vorstadt in die Bundesliga geführt und erreichte in der folgenden Spielzeit den zehnten Tabellenplatz.
Von dem ist „Mr. Lorenz“, wie ihn Wolfsburgs Mittelfeldstar Diego respektvoll anspricht, momentan noch drei Ränge entfernt. Bedenkt man aber, dass der Magath-Nachfolger die „Wölfe“ am achten Spieltag als Schlusslicht übernahm, darf er mit der bisherigen Ausbeute mehr als zufrieden sein — und weiter von einem Cheftrainerjob träumen.