Spitzenspiel der 1. Bundesliga Arbeitssieg statt Fußballgala - Dortmund bezwingt Borussia Mönchengladbach
Dortmund · Im Spitzenspiel am letzten Bundesliga-Spieltag gewann der BVB gegen Borussia Mönchengladbach. In einem Spiel, das nicht hielt, was man sich von ihm versprochen hatte.
Die beeindruckende Südkurve in Dortmund beklatschte zuerst die Kumpel des Ruhrgebiets und fast zwei Stunden später den nächsten Dortmunder Sieg. BVB-Trainer Lucien Favre umarmte euphorisch sein Trainerteam, die Dortmunder Spieler machten die Welle mit ihren Anhängern.
Im Spitzenspiel am letzten Bundesliga-Spieltag gewann der BVB 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach. In einem Spiel, das nicht hielt, was man sich von ihm versprochen hatte. Aber der Reihe nach.
Louis Jordan Beyer traute sich etwas. Eine Drehung auf der rechten Seite, und schon war er vorbei an Marco Reus, Bundesliga kann doch auch mal ganz leicht sein, wird sich der erst 18 Jahre alte Gladbacher Innenverteidiger aus Kempen gedacht haben. Aber dann überholte ihn plötzlich alles: Beyer dribbelte noch ein wenig, fast übermütig, verlor den Ball dann an Dortmunds Guerreiro, und dann ging alles ganz schnell: Guerreiro auf Reus, der enteilte, so geht Konterfußball in Dortmund, Reus auf Götze, Götze auf Sancho, leichtfüßig, ein Blick des Engländers, lange Ecke, Innenpfosten, Tor.
Von Beyers völlig unnötigem Ballverlust bis zum zappelnden Ball im Netz hinter Mönchengladbachs Torwart Yann Sommer waren ganz wenige Sekunden vergangen. Und so haderte der 18-Jährige, streckte die Hände verzweifelt zum Himmel. 42 Minuten waren da gespielt, erster Fehler, erstes Gegentor. Bundesliga-Unterricht, erste Lektion.
Zu wenig für ein Spitzenspiel
Abgemildert wurde der Schmerz des jungen Beyer nur drei Minuten später etwas glücklich für die Gäste, als Denis Zakaria Christoph Kramer bediente und der Rückkehrer sich den Ball an die eigene Hand köpfte und die so eigenmächtige Volage schließlich mit dem Fuß vollendete - 1:1 (45.). Es war das Ende einer Hälfte, die wenig hielt von viel Versprochenem. Erster gegen Zweiter, kurz vor Weihnachten und Winterpause, Flutlicht, ausverkauft mit 81365 Zuschauern, Livespiel im TV - schön und gut, aber wenn kaum ein Spieler mal Tempo aufnimmt gegen organisierte Abwehrreihen, dann passiert da nicht so wahnsinnig viel.
So war das meistens: Abwarten, hängen bleiben an der ersten Gegenreihe. Dabi waren beide Innenverteidigungen neu aufgestellt: Tobias Strobl und Louis Beyer hier, weil Nico Elvedi und Matthias Ginter ausfielen. Ömer Toprak und Julian Weigel dort, es fehlten Akanji und Diallo, die bei Dortmunds erster Saisonniederlage am Montag bei Fortuna Düsseldorf verletzt ausscheiden mussten.
Was aus Dormunder Sicht wirklich gut war: Nach der Pause spürte niemand im Stadion eine Verunsicherung nach dem späten Kramer-Treffer. Der BVB griff jetzt energischer an und traf schnell zur erneuten Fühung, als Mario Götze und Marco Reus kongenial kombinierten (54.).
Und wäre zehn Minuten später der Freistoß von Reus, dem BVB-Boss Hans-Joachim Watzke erst kürzlich die „Form seines Lebens“ attestierte, nicht mit Urgewalt an den Pfosten geknallt, sondern im Tor gelandet, wäre das Spiel wohl entschieden gewesen. Denn den Gästen fehlte die Offensivkraft, kaum einmal landete der Ball in der vordersten Reihe. Alassane Plea hing in der Luft, viel blieb bei Dortmunds Achse Axel Witsel und Thomas Delaney hängen. Und Dortmunds Torwart Roman Bürki hatte eigentlich einem ziemlich geruhsamen Abend für ein angedachtes Spitzenspiel.
Bürki hat wenig zu tun
Ob das auch an der Abwesenheit der verletzten Gladbacher Offensivkräfte Lars Stindl und Raffael lag? Jedenfalls schafft es niemand im weiß-grünen Dress, gegen die offensiv mit einem starken Julian Weigl verteidigenden Dortmunder in die gefährliche Zone. Trainer Dieter Hecking verschaffte Gladbach zwar jetzt nochmal eine Blutauffrischung, brachte erst Jonas Hofmann für Christoph Kramer, dann Ibrahim Traore für den unsichtbaren Patrick Herrmann, schließlich Michael Cuisance für Florian Neuhaus. Aber unter dem Strich blieb das Ergebnis dasselbe: Arbeitslosigkeit für Bürki.
Und so blieb es beim 2:1-Erfolg für Borussia Dortmund, das eine famose Hinrunde mit nur einer einzigen Niederlage (in Düsseldorf) und 42 von möglichen 51 Punkten beendet.