Borussia: Gute Stimmung im Kader

Vier Punkte in der Liga, im DFB-Pokal in Runde zwei – so kann es weiter gehen.

Mönchengladbach. Müde, schlapp, ausgepumpt - die packende Bundesliga-Begegnung gegen Hertha BSC Berlin hat bei den Borussen-Profis Spuren hinterlassen. Einen Tag nach dem 2:1-Triumph im Borussia-Park schlichen Arango, Marx & Co. eher über das Trainingsgelände. Nach einigen Runden war dann am Montag auch gleich wieder Schluss. "Das Spiel hat viel Kraft gekostet", erklärte Cheftrainer Michael Frontzeck das allzu lockere Traben.

Nicht nur spielerisch hat die neue Borussia zugelegt, auch der Wille, der Teamgeist, das Miteinander haben gegen die Berliner gestimmt. Bezeichnend, dass "Dauerläufer" Thorben Marx in der Schlussphase immer wieder unter Wadenkrämpfen zu leiden hatte. Szenen, die das mit Identifikationsfiguren bislang nicht gerade verwöhnte Gladbacher Publikum aufmerksam zur Kenntnis nahm.

"Wir haben mit Moral dagegengehalten, die Mannschaft hat Charakter bewiesen", sagte ein sichtlich zufriedener Sportdirektor Max Eberl. Zufrieden ist Eberl auch deshalb, weil das von ihm zusammengestellte Spieler-Material die Ausfälle der "Leitwölfe" Dante, Daems oder Bradley kompensieren kann. "Die anderen hauen sich rein, kämpfen aufopferungsvoll. Das zeigt, dass wir eine gute Stimmung im Kader haben", behauptet Eberl.

Vier Punkte in der Liga, zudem die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht - Borussias Macher dürfen sich über einen gelungenen Saisonstart freuen. Alles nur Zufall? Der Sportdirektor hat offenbar die richtigen Hebel im Klub umgelegt. So wird sich um die Neuzugänge Juan Arango und Raul Bobadilla auch neben dem Platz intensiv gekümmert, was die sensiblen Südamerikaner der Borussia mit lange nicht mehr gesehener Klasse zurückzahlen.

Auch sind Spieler wie Tobias Levels oder Roel Brouwers frei nach Jürgen Klinsmann jeden Tag ein bisschen besser geworden - bislang zumindest.

"Die Saison hat aber erst angefangen und wir haben im Grunde noch nichts erreicht. Wir müssen nun unbedingt mit den Beinen auf dem Boden bleiben", sagt Brouwers. Worte, die Michael Frontzeck genauso gerne hören wird wie die von Marcel Meeuwis: "Jetzt sind wir natürlich heiß auf Werder Bremen - auch wenn dort viel Arbeit auf uns zukommt."

Die Mischung stimmt eben zurzeit bei der Borussia.

Nach zwei Spieltagen einen neuen Frühling im Borussia-Park zuprophezeien, ist vielleicht ein bisschen voreilig. Aber die ersten 180Minuten der neuen Saison verleiten auf jeden Fall zu vorsichtigemOptimismus. Allein die Tatsache, dass die Borussen beim 2:1-Sieg gegeneine gewiss nicht schwache Hertha den Ausfall von mindesten fünfStammkräften (Torwart Bailly, Dante, Daems, Bradley und Friend) zuverkraften hatte und die Personalsituation mit Bravour meisterte,verdient Respekt.

Da springen plötzlich die jungen Hüpfer Marco Reusund Toni Jantschke voller Elan in die Bresche, feiert selbst ein Nobodywie Roman Neustädter wie ein Blitz aus heiterem Himmel sein Debüt undkrempelt in der aufregenden Schlussphase die Ärmel hoch.

Es war ein Triumph der gesamten Mannschaft, die mit Herz undLeidenschaft die hochkarätigen Ausfälle kompensierte. Zudem hat die Elfvon Michael Frontzeck mehr als nur angedeutet, dass da spielerischeiniges heranwächst. Offensichtlich haben die Verantwortlichen auf demTransfermarkt erfolgreich agiert.

Sind die Neuzugänge in derWinterpause bereits allesamt eingeschlagen, so hat GladbachsSportdirektor Max Eberl nun den nächsten Schritt vollzogen und mit demneuen Cheftrainer das Team weiter verstärkt. Dessen Handschrift istschon deutlich zu erkennen, aber gleichermaßen auch die desSportdirektors.