Borussia muss „Gras fressen“
Nach dem 2:1 beim BVB möchte das Team von Lucien Favre heute gegen Hertha nachlegen.
Mönchengladbach. Es ist mehr als ein Duell um wichtige Zähler in der Fußball-Bundesliga. Das Heimspiel am Samstag der Gladbacher Borussia gegen Hertha BSC (18.30 Uhr, Borussia-Park) ist auch ein Wiedersehen zwischen einer Reihe von alten Bekannten. So stehen bei den Fohlen neben Offensiv-Genie Raffael mit Coach Lucien Favre, Thorben Marx und Nico Brandenburger vier ehemalige Berliner unter Vertrag.
Umgekehrt ist der Hertha-Kader gespickt mit Ex-Borussen. Trainer Jos Luhukay, dessen Assistent Markus Gellhaus, dazu Alexander Baumjohann, Johannes van den Bergh, Tolga Cigerci, Marcel Ndjeng und Peer Kluge — sie alle haben am Niederrhein für den VfL gearbeitet.
„Ich hatte eine schöne Zeit in Gladbach“, sagt Luhukay. „Ich hoffe für uns, dass Borussias Sieg am vergangenen Wochenende in Dortmund nicht der große Befreiungsschlag gewesen ist.“ Geschenke soll es aus Gladbacher Sicht an die Gäste aus der Bundeshauptstadt nicht geben. „Wir wollen die drei Punkte, keine Frage“, sagt Raffael, der seit Wochen als einer der wenigen Fohlen in konstant guter Form auftrumpft.
Mit 13 Treffern und fünf Vorlagen liefert der Brasilianer seine bislang beste Spielzeit in Liga eins ab. Nur zu gerne würde Raffael seine Trefferquote heute weiter nach oben schrauben — auch wenn das wohl vor allem seinem Bruder und Hertha-Star Ronny nicht gefallen wird. „Ich habe Ronny gesagt, dass die Punkte in Gladbach bleiben. Das sieht Ronny natürlich völlig anders“, so der Gladbacher. Eine Wette wie im Hinspiel — das verlor Borussia 0:1 und Raffael spendete für ein Kinderheim in Brasilien — hätten die beiden noch nicht ausgehandelt.
Er hoffe, sagt Raffael, dass er und seine Team-Kollegen sich gegen Berlin ähnlich aggressiv und spielstark präsentieren können wie beim Dortmund-Erfolg (2:1). „Es wird sehr schwer, Hertha spielt eine gute Saison. Wir sind gewarnt. Es ist auch noch zu früh zu sagen, dass wir wieder in der Spur sind. Wir müssen nun erst einmal nachlegen.“ Und sollte wirklich der erste Heim-Dreier in diesem Jahr gelingen, steigt Borussia auch wieder ins Rennen um die Europapokal-Plätze ein. „Darüber“, sagt Favre, „möchte ich nicht sprechen. Wir müssen erst einmal weiter Gras fressen.“