Borussia-Park derzeit uneinnehmbar - Favre schwärmt
Mönchengladbach (dpa) - Julian Korb strahlte über das ganze Gesicht. Erstmals durfte der 21 Jahre alte Rechtsverteidiger von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga von Beginn an ran und erlebte gleich eine Sternstunde im Borussia-Park.
„Davon habe ich immer geträumt, dass ich hier mal spielen darf. Ich bin total happy, aber ich muss erst mal zu meiner Familie und das alles verarbeiten“, sagte der Startelf-Debütant.
Große Personalprobleme in der Defensive hatten den Nachwuchsspieler ins Team gebracht, am Ende war der Jungprofi Bestandteil eines großen Fußballabends im Borussia-Park, der nach dem 4:1 (2:1)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt derzeit als eine uneinnehmbare Festung gilt.
Fünf Heimsiege in fünf Spielen beförderten die Gladbacher nicht nur wieder auf den vierten Tabellenplatz, sondern ließen auch den sonst eher zurückhaltenden Trainer Lucien Favre schwärmen. „Ich bin zufrieden. Wir haben das sehr gut gemacht. Das gibt uns wieder Selbstvertrauen“, befand der Schweizer nach der besten Heimsieg-Startserie seit 26 Jahren. Mit einem weiteren Erfolg daheim gegen den 1. FC Nürnberg kann die „Fohlenelf“ den Vereinsrekord aus dem Jahre 1987 mit sechs Startsiegen einstellen.
Trotz aller Euphorie warnt Favre auch: „Wir müssen auf dem Boden bleiben. Wir werden nicht alle Heimspiele gewinnen.“ Um allerdings die Position hinter dem Spitzentrio zu halten, benötigen die auswärts noch sieglosen Gladbacher dringend ein Erfolgserlebnis in der Fremde. „Wir müssen jetzt auch auswärts mal punkten, um uns Luft zu verschaffen“, forderte Sportdirektor Max Eberl vor dem nächsten Versuch beim Hamburger SV am kommenden Samstag.
Mit geballter Offensivkraft und einer trotz der Umstellungen sicheren Abwehrreihe mit Außenverteidiger Tony Jantschke in der Zentrale ließen die Gastgeber keinen Zweifel daran, wer am Sonntagabend als Sieger vom Platz gehen sollte. Juan Arango mit einem sehenswerten Freistoß (11.), Oscar Wendt (18.), Patrick Herrmann (60.) und Raffael (66.) erzielten die Treffer zum dritten 4:1-Sieg in dieser Saison vor eigenem Publikum. Vor allem Flügelflitzer Herrmann war nach einer kleinen Durststrecke zuletzt total zufrieden. „Das Tor war eine Befreiung für mich.“
Es hätte für Gladbach allerdings auch ganz anders laufen können. Vor dem Ausgleich von Stefan Aigner (15.) foulte Borussen-Keeper Marc-Andre ter Stegen den Frankfurter Stürmer Vaclav Kadlec. Schiedsrichter Felix Zwayer erkannte einen Vorteil für die Hessen, die auch prompt den Ausgleich schafften. Hätte der Berliner Unparteiische direkt einen Strafstoß gepfiffen, wäre der Torhüter wohl mit „Rot“ vom Platz gegangen, und die Gladbacher hätten die restlichen 75 Minuten in Unterzahl bestreiten müssen.
Doch Frankfurts Trainer Armin Veh erkannte die überragende Leistung der Borussia neidlos an. „Wir haben erstmals dem Europapokal Tribut zollen müssen und haben es nicht geschafft, unsere PS-Zahl auf den Platz zu bekommen“, befand der Coach. Torhüter Kevin Trapp forderte, den Kopf oben zu behalten und die Punkte nun im nächsten Heimspiel einzufahren: „Wir brauchen uns nicht zu verstecken.“