Borussia sieht Rot und verliert

Zwei Rote Karten und drei Gegentore in der zweiten Halbzeit stürzen die Borussia in den Tabellenkeller.

Sinsheim (dpa) - Ein glänzend aufgelegter Demba Ba hat die Krise bei 1899 Hoffenheim abgewendet und die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick nach vier sieglosen Spielen wieder jubeln lassen.

Dank eines Kraftakts in der zweiten Halbzeit setzten sich die Badener am Sonntag verdient mit 3:2 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach durch und schoben sich auf den vierten Tabellenplatz. „Wir haben in der ersten Halbzeit nur quer-quer gespielt. Deswegen war die Reaktion so wichtig, dass wir mehr Risiko gegangen sind“, sagte Rangnick.

Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena glich Banur 30 Sekunden nach der Pause die Gäste-Führung durch Rául Bobadilla(12. Minute) aus. „Das war der Knackpunkt, da haben sie genügendQualität, um das auszunutzen“, sagte Gladbachs Trainer MichaelFrontzeck.

Zudem bedrängte der senegalesische Stürmer Ba Gladbachs Verteidiger Anderson bei dessen Eigentor (67.) und holte in der 82. Minute den vorentscheidenden Strafstoß heraus, den Sejad Salihovic (82.) sicher verwandelte. Mohamadou Idrissous 2:3 (90.+1) kam zu spät. Bei den Gästen, die seit sechs Spielen nicht gewonnen haben und auf Rang 15 rutschten, sahen zudem Juan Arango (62.) und Sebastian Schachten (82.) die Rote Karte.

„Wir haben in der zweiten Halbzeit ins Spiel gefunden“, sagte der starke Offensivspieler Boris Vukcevic, „unser Engagement war einfach anders. Wir haben wieder Hoffenheim-Fußball gespielt.“ Ohne Dante, Patrick Herrmann und den gesperrten Roel Brouwers verpasste Gladbach die vonVizepräsident Rainer Bonhof geforderte „kleine Serie“ und wartet trotzguter erster Halbzeit auch nach dem siebten Anlauf auf einen Pflichtspielsieg gegen Hoffenheim.

Hoffenheim drückte, öffnete den Gästen aber Räume, die diese mit einem perfekt vorgetragenen Konter zur überraschenden Führung nutzte. Ein langer Freistoß hebelte die gesamte 1899-Defensive aus, Jung-Star Marco Reus legte auf Bobadilla quer, der den Ball locker am zögerlichen Schlussmann Tom Starke vorbeilegte.

Konsterniert vom Rückstand behielt Hoffenheim zwar die Kontrolle über das Spiel, zeigte aber nur wenig Zug zum Tor. Geschickt stellte Gladbach die Räume am eigenen Strafraum zu und verlegte sich angeführt vom starken Michael Bradley im zentralen Mittelfeld auf schnelle Vorstöße.

Aus kurzer Distanz köpfte Idrissou (25.) den Ball allerdings knapp über das Tor. Da dem Heimteam die Ideen fehlten, übernahmen die VfL-Fans gegen Ende der ersten Halbzeit das Kommando.

Nur 30 Sekunden nach der Pause wurde das Publikum jedoch aus der Lethargie gerissen. Nach dem Ballgewinn von Vukcevic, der für den erneut schwachen Vedad Ibisevic ins Spiel gekommen war, verwandelte Ba eine feine Vorlage von Mlapa.

Nach dem Ausgleich zeigte sich, wie wenig gefestigt beide Teams in dieser Saison auftreten. Gladbach ging jegliche Disziplin verloren, die Hoffenheimer fügten ihrer Spielfreude plötzlich auch Tempo und die schmerzlich vermisste Zielstrebigkeit bei. Ein Flatterball von Andreas Beck (51.) knallte an die Unterkante der Latte und sprang knapp vor der Linie auf.

Arango brachte sein Team mit einem unbeherrschten Tritt in den Unterleib von Sejad Salihovic endgültig aus dem Konzept. „Das war eine dumme Aktion“, sagte Frontzeck. Nur fünf Minuten später sorgte Anderson per Eigentor für Ernüchterung.

Nach dem Platzverweis für Schachten kam Gladbach nur noch zum Anschlusstreffer. Kurz vor Schluss veredelten das Comeback von Matthias Jaissle nach 19 Monaten Verletzungspause und der erste Saisonauftritt von Chinedu Obasi endgültig einen perfekten Hoffenheimer Abend.