Borussia wieder in der Spur
Gladbach gewinnt gegen die abstiegsbedrohten Hamburger 3:1 und ist wieder Sechster.
Mönchengladbach. Die VfL-Treuen in der Nordkurve sangen im Siegestaumel vom Europapokal, derweil schnauften die Profis der Gladbacher Borussia erst einmal durch. Wenige Augenblicke zuvor hatte der Schusspfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer den 3:1 (1:1)-Heimtriumph der Fohlen gegen den Hamburger SV besiegelt. Borussia hat nach dem Rückschlag unter der Woche in Frankfurt (0:1) wieder Fahrt aufgenommen, zieht im Rennen um die internationalen Wettbewerbe wieder an Mainz vorbei auf Rang sechs.
Allerdings hatte die Borussia im Kräftemessen mit dem akut abstiegsbedrohten HSV zunächst alle Hände voll zu tun. Die Hanseaten verstanden es von Beginn an, das Gladbacher Kombinationsspiel geschickt zu stören, gingen auch nicht unverdient durch einen Kopfball des starken Zoua mit 1:0 (28.) in Führung. Anstatt im Anschluss mit kühlem Kopf die gute Ausgangslage auszubauen, machten die Hamburger im weiteren Spielverlauf aber entscheidende Fehler. Zunächst holte Verteidiger Macienne mit einem ungeschickten Handspiel die Borussen zurück ins Spiel. Mit dem fälligen Strafstoß scheiterte VfL-Kapitän Filip Daems zwar zunächst an Schlussmann Adler, behielt im Nachschuss jedoch die Nerven und drückte den Ball zum 1:1 über die Linie (37.).
„So ist das natürlich nicht geplant gewesen“, sagte Daems später lächelnd. Zwölf Mal in Folge hatte er bis dato sicher vom Elfmeterpunkt verwandelt. Die 13 brachte dem Belgier zwar kein Glück, sorgte jedoch dafür, dass er dennoch zumindest eine gelungene Premiere feiern konnte. Sein Abstauber bedeutete nämlich: Erstes Bundesliga-Tor überhaupt aus dem Spiel heraus. Nach Daems’ Treffer holte der HSV zwei Minuten später auch das Gladbacher Publikum zurück in die Partie. Als die Fohlen per Einwurf einen Konter fahren wollten, flog von der Hamburger Ersatzbank plötzlich ein zweiter Ball auf das Spielfeld. Die Partie wurde prompt unterbrochen, die VfL-Fans hatten den unsauberen Zug genau registriert und standen nun aufgebracht hinter ihrer Elf. „Dieses Emotionen haben uns gut getan“, verriet Sportdirektor Max Eberl.
Gut tat den Fohlen auch, dass Raffael und Max Kruse die individuellen Aussetzer in der HSV-Defensive zum richtigen Zeitpunkt zu nutzen wussten. So setzte Kruse mit einem genialen Pass Raffael in Szene, der zum 2:1 (75.) abschloss. Nach einer Ecke von Kruse war es dann Alvaro Dominguez, der das 3:1 (78.) markierte.
Dass der HSV sogar noch Chancen hatte, die Partie zu drehen, diese jedoch kläglich vergab, passt in die Situation des Nordklubs. Daems: „Wir kennen das, wenn du unten stehst, laufen meist viele Dinge gegen dich.“ Kruse hofft dennoch, dass der Klub aus seiner Heimatstadt die Kurve kriegt. „Ich hoffe nicht, dass der HSV absteigt. Das war ein hartes Stück Arbeit für uns. Die Hamburger haben es uns zeitweise richtig schwer gemacht.“