Borussia will Rang vier festigen
Gladbach empfängt am Samstag die abstiegsbedrohten Stuttgarter. Traoré kommt im Sommer.
Mönchengladbach. Druck — ein Wort, das im Vorfeld des Bundesliga-Duells zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart immer wieder von Verantwortlichen und Spielern aus beiden Lagern zu hören gewesen ist. Wobei Druck sich in diesem Zusammenhang auf völlig unterschiedliche Ausgangslagen zurückführen lässt.
Gladbach spielt um die internationalen Plätze, könnte mit einem Heimtriumph gegen die Schwaben sogar Platz vier in der Tabelle verteidigen und weiter von der Qualifikation für die Champions League träumen. Dem VfB hingegen steht im Abstiegskampf das Wasser bis zum Hals, eine Niederlage am Niederrhein verbietet sich daher schon fast für die Mannschaft von Trainer Huub Stevens.
„Es sind die letzten fünf Spieltage dieser Saison. Für fast alle Mannschaften geht es noch um etwas. Und jeder muss beweisen, wie er mit dem Druck umgehen kann“, sagt Stürmer Max Kruse. Der 26-Jährige hat einen großen Anteil daran, dass die Fohlen von den vergangenen fünf Spielen vier gewinnen und so zurück in die Erfolgsspur finden konnten. Rechtzeitig zum Liga-Endspurt ist die Form bei Kruse wieder da — was sicherlich auch bei der Vergabe der WM-Tickets durch Bundestrainer Joachim Löw noch hilfreich sein dürfte. Kruse und Co. haben spätestens mit dem Überraschungs-Coup in Dortmund bewiesen, dass sie fast jeden Gegner in der Liga bezwingen können.
Und auch vor den Stuttgartern müssten die die Fohlen keine weiche Knie haben. Schließlich haben in dieser Spielzeit nur die Bayern (13) mehr Heimspiele gewonnen als der Borussia (zehn). Nur: Der VfB ist so etwas wie ein Schreckgespenst im Borussia-Park. Seit April 2005 (2:0) haben die Gladbacher keinen Heimdreier mehr gegen diesen Gegner eingefahren. „Wir sind gewarnt“, sagt Kruse. „Sie haben sehr viele schnelle Spieler, in ihren Reihen, die eine Partie alleine entscheiden können.“
Wie Flügelflitzer Ibrahima Traoré, der am Samstag in Gladbach vorspielt und dessen ablösefreier Wechsel im Sommer nach Informationen unserer Zeitung als bereits perfekt gilt.
„Wir haben unsere Qualitäten — und deshalb bin ich auch sehr optimistisch, dass wir dieses Spiel gewinnen können“, so Kruse. Es wäre exakt der 50. Sieg, den Borussia in der Ära von Lucien Favre bejubeln könnte. Der Schweizer Fußballlehrer holte in 109 Spielen als VfL-Trainer 49 „Dreier“ (28 Remis, 32 Niederlagen). Sein Sieganteil liegt bei 45 Prozent — besser waren nur die Legenden Weisweiler (50 Prozent) und Lattek (48 Prozent). Unter ihnen feierte Borussia auch die seither größten Erfolge. Nun schicken sich die VfL unter Favre erneut an, wieder nach den Sternen zu greifen.