Bundesliga: Gladbach bricht ein
Zwei Rote Karten und drei Gegentreffer nach der Pause in Hoffenheim.
Sinsheim. Gladbachs Trainer Michael Frontzeck saß mit bitter-saurer Miene auf dem Podium, als sein Kollege sich als Borussen-Fan in jungen Jahren outete.
Dabei war Ralf Rangnick nur gefragt worden, warum es seine Mannschaft stets so spannend gegen diese Gladbacher mache. Um dennoch meist zu gewinnen - wie gestern Abend vor 31500 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena mit 3:2 nach einem 0:1-Rückstand.
Manchmal so befand Rangnick, der mit seiner Mannschaft auf den vierten Tabellenplatz kletterte, würden Spiele zwischen den Ohren entschieden. Er meinte damit wohl jene Standpauke, die er seinen Profis in der Halbzeit hielt.
Die Kernaussage: Keinen Rück- und keinen Querpass wolle er mehr sehen. Frontzeck hätte seine Schützlinge zur Halbzeit höchstens mahnen können, nicht wieder einen Vorsprung zu verspielen.
Gestern vereinte sich dann alles Übel - freilich mit großzügiger Beteiligung der Gladbacher in den zweiten 45 Minuten. Mit der ersten klaren Aktion erzielten die Hoffenheimer den Ausgleich durch Demba Ba (46.) und übten danach viel Druck auf den labilen Deckungsverbund der Gladbacher aus.
Die Folge: Arango sah nach einer Tätlichkeit gegen Salihovic Rot (62.). Bamba Anderson köpfte, nicht ganz sauber bedrängt von Ba, eine Ecke von Salihovic ins eigene Tor (67.). Und als Sebastian Schachten Hoffenheims besten Angreifer Ba im Strafraum foulte, sah auch er Rot (81.). Salihovic verwandelte den Elfmeter sicher zum 3:1 (82.).
Dass Gladbach mit zwei Spielern in Unterzahl noch das 2:3 (90.) durch Idrissou erzielte, rundete die kuriosen Begegnungen dieser beiden Mannschaften ab.
Dabei hatte Gladbach einen Blitzstart erwischt. Michael Bradley bediente mit einem langen Ball Marco Reus, der in die Mitte zu Bobadilla legte. Der Argentinier überlistete Torhüter Starke mit einem Lupfer. Auf den Tag genau sechs Monate hatte Gladbachs Mittelstürmer auf dieses Tor warten müssen.
Doch die Umstellung von Trainer Rangnick von einem 4-3-3- auf ein 4-4-2-System und die Herausnahme von Vedad Ibisevic eröffente den Hoffenheimer mehr Übergewicht im Mittelfeld. Gladbachs Sportvorstand Rainer Bonhof, der vor dem Spiel eine kleine Serie gefordert hatte, um sich vom Tabellenende freizuspielen, erkannte im schnellen 1:1 nach der Pause "den Genickbruch. Danach ging die Ordnung verloren".
"Das wird eine ganz komplizierte Saison", sagte auch Frontzeck und schaute kein bisschen freundlicher drein.