Cigerci: Polyvalenz auf Leihbasis
Der 20-Jährige gilt aktuell als Musterschüler bei der Borussia.
Mönchengladbach. Er hat das Rüstzeug, um ein ganz wichtiger Akteur für Borussia Mönchengladbach zu werden: Tolga Cigerci, 20 Jahre altes Mittelfeld-Talent — und Musterschüler von Cheftrainer Lucien Favre. Der hält große Stücke auf Cigerci, weil der Deutsch-Türke taktisch gut geschult ist, offensiv wie defensiv Akzente setzen kann, zudem auf verschiedenen Positionen verwendbar ist. Favre spricht in solchen Fällen gerne von „Polyvalenz“.
Bei Borussias eher mauen Nullnummer zum Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga in Hoffenheim demonstrierte Cigerci, warum er so wichtig im System Favre sein kann. Zunächst auf der rechten Außenbahn in einem 4-4-2-System ins Spiel gegangen, wechselte er wenige Minuten nach dem Anpfiff auf Favres Order hin in die zentrale Position.
Fortan spielte Borussia ein 4-3-3, in dem Cigerci mit seiner Schnelligkeit und Technik einige gute Kombinationen der Fohlen einleitete. Dass er noch Defizite im Abschluss hat, es in einigen Situationen auch noch an der nötigen Ruhe und Übersicht fehlt, dessen sei er sich bewusst, sagt Cigerci.
„Man kann immer besser spielen und Situationen cleverer lösen.“ Insgesamt sei er mit seiner Leistung jedoch „ganz zufrieden“ gewesen. Dass er nach einigen Wochen auf der Ersatzbank inzwischen wieder eine wichtige Rolle unter Favre spiele, habe er sich hart erarbeitet. Als Sprungbrett zurück in die Startelf habe er das Trainingslager genutzt. Dort habe er „Gas gegeben“.
Was der Trainer honoriert habe. „Aber ich muss weiter hart an mir arbeiten und mich in jedem Training anbieten“, sagt Cigerci weiter. Ob er seine Ausbildung zum gestandenen Profi unter Favre über das Saisonende hinaus abschließen kann, ist indes noch völlig offen. Borussia hat Cigerci vom VfL Wolfsburg, wo er bis 2015 unter Vertrag steht, nur ausgeliehen.
Zwar beinhaltet der Deal auch eine Kaufoption, die Frist läuft bis Ende März. Drei Millionen Euro Ablöse sind nach Informationen unserer Zeitung für Cigerci aufgerufen. Eine Summe, die Borussia aber nicht zahlen will, da Cigercis realer Marktwert bei maximal einer Million Euro liegt. Gladbach-Manager Max Eberl hofft, dass er sich nach Ablauf der Kauffrist noch einmal mit seinem Wolfsburger Kollegen Klaus Allofs an den Verhandlungstisch setzen kann, um Cigerci am Ende für einen akzeptablen Preis endgültig an den Niederrhein holen zu können.
Es ist kein Geheimnis, dass Cigerci gerne bei Borussia bleiben würde. Er sagt auch: „Ich mache mich nicht damit verrückt, was im Sommer sein könnte.“