Coach Wiesinger siegt mit Nürnberg: 2:1 gegen Gladbach

Nürnberg (dpa) - Ein falscher Elfmeterpfiff hat dem 1. FC Nürnberg den Weg zum Sieg gegen Borussia Mönchengladbach geebnet. Richtig Freude wollte bei den Franken somit nach dem 2:1 auch nicht aufkommen - dafür sorgte der Strafraumfaller von Mike Frantz einfach für zu viel Aufsehen.

Genießen konnte Michael Wiesinger seinen ersten Sieg als Bundesligatrainer kaum. Alle Nachfragen drehten sich nach dem 2:1 (2:0) des 1. FC Nürnberg gegen Borussia Mönchengladbach um den Strafraumfaller seines Schützlings Maik Frantz. Dieser hatte den Franken am Sonntag einen frühen Elfmeter eingebracht und damit den Weg zum ersten Erfolg in 2013 geebnet. Clever, aber wenig regelkonform - eine Aktion, die für reichlich Aufsehen sorgte. „Das ist klar eine Schwalbe. Man muss aufpassen, wenn man so einen Penalty gibt, dann muss man sicher sein. Das ist unglaublich“, schimpfte Gladbachs Fußballcoach Lucien Favre - und hatte die eindeutigen Fernsehbilder auf seiner Seite.

Obwohl Thorben Marx beim Tackling in der dritten Minute gegen Frantz noch klar zurückgezogen hatte, nutzte der Linksaußen die dankbare Gelegenheit, ging im Strafraum zu Boden und verleitete Schiedsrichter Florian Meyer zum schnellen Pfiff. Timmy Simons (4.) traf vom Punkt, ehe Tomas Pekhart (30.) für Nürnberg sogar nachlegte. Gladbachs Leistungssteigerung wurde nur noch durch den Anschlusstreffer von Patrick Herrmann (58.) belohnt. Der Dreier lässt den FCN im Abstiegskampf nun etwas durchatmen, der Abstand zum Relegationsplatz bleibt trotz der Punktgewinne der Konkurrenz im Abstiegskampf 1899 Hoffenheim, FC Augsburg und Greuther Fürth konstant bei acht Punkten.

„Ein Arbeitssieg, über den wir uns freuen“, meinte Wiesinger - zustandegekommen aber eben nicht gerade mit sportlicher Fairness. „Den Elfmeter muss man nicht geben“, gestand selbst Frantz später ein, meinte aber auch: „Das gleicht sich immer aus im Lauf einer Saison. Es wäre aber mir lieber gewesen, dass wir den Elfmeter nicht bekommen und das Spiel trotzdem gewonnen hätten“, sagte er. Dass sich der 26-Jährige hatte fallenlassen, erkannte auch Borussen-Verteidiger Roel Brouwers: „Es gab gar keine Berührung.“

Trotz des frühen Rückschlags zeigten sich die Gladbacher keineswegs beeindruckt, sondern drängten auf den schnellen Ausgleich. Nach feinem Solo des pfeilschnellen und technisch hochbegabten Herrmann, der auch Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer ausspielte, rettete Hiroshi Kiyotake (8.) kurz vor der Linie. In einer temporeichen Partie sorgte vor allem Juniorennationalspieler Herrmann für die spielerischen Höhepunkte der Gäste. Dessen Distanzversuch parierte Schäfer jedoch sicher (36.), zudem zeichnete sich der Torhüter auch gegen Luuk de Jong (43.) aus.

Abgeklärter agierten die Franken und schalteten bei weniger als 30 Prozent Ballbesitz in der ersten Halbzeit aus einer kompakten Defensive bei ihren wenigen Vorstößen mustergültig um. Marx leitete mit einem fatalen Querpass einen Konter über Kiyotake ein, die öffnende Vorlage des Japaners verwertete Pekhart aus halblinker Position mit seinem dritten Saisontreffer zum 2:0.

Auch nach der Pause blieb die Partie umkämpft, Gladbach zeigte jedoch die zunächst vermisste Zielstrebigkeit. Nach einer Kopfballablage von de Jong sprintete Herrmann Nürnbergs Innenverteidiger Per Nilsson davon und ließ Schäfer keine Chance. Mit der Einwechslung von Peniel Mlapa für Lukas Rupp (60.), der nach den Ausfällen von Havard Nordtveit (Knieverletzung) und Granit Xhaka (Grippe) im defensiven Mittelfeld in die Startelf gerückt war, setzte Favre auf die volle Offensive. Zehn Minuten vor Ende musste Angreifer Mlapa allerdings gleich wieder angeschlagen vom Feld - und auch sein Ersatz Mike Hanke konnte in einer hitzigen und nickligen Schlussphase nicht mehr für den Ausgleich sorgen.