Dante: „Marta ist der Typ Spaßfußballer“
Wenn Brasilien am Mittwoch im Borussia-Park gegen Australien antritt, dann überstrahlt eine Spielerin alle anderen Frauen: Marta Vieira da Silva. Sie hat viele Titel — nur einen nicht.
Mönchengladbach. Der Name ist so elegant wie ihr Spiel: Marta Vieira da Silva, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Marta. Wohl keine andere Spielerin hat persönlich so viele Auszeichnungen erhalten wie die Brasilianerin aus Dois Riachos. Die Fachwelt wählte Marta in diesem Jahr erneut zur „weltbesten Fußballerin“.
Und am Mittwoch um 18.15 Uhr tritt sie im Borussia-Park mit ihrem Nationalteam gegen Australien an. Als die Ortswahl klar war, hatte sich Borussen-Profi Dante als brasilianischer Landsmann auf die Partie im heimischen Stadion gefreut. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er sich das Spiel auf jeden Fall angeschaut. Leider geht das nicht, weil der Borusse mit gerade wieder zart nachwachsendem Wuschelhaar im Trainingslager des VfL in Bad Wörrishofen weilt.
Schade, denn Dante hat noch kein Spiel von Marta im Stadion miterleben dürfen, im Fernsehen aber die 25-Jährige schon einige Male gesehen: „Marta spielt hundert Prozent brasilianisch: Sie dribbelt gerne, ist technisch stark und verkörpert einfach den Typen des Spaßfußballers“, sagt der 27-Jährige.
Die Seleção (= Auswahl) wird neben Deutschland als Topfavorit auf den WM-Titel gehandelt. In Martas Sammlung fehlt der WM-Titel noch. Dante sagt: „Wir haben das beste Team und die beste Spielerin, also werden wir Weltmeister.“
Es gibt viele Spielerinnen im brasilianischen Team, die Weltklasse-Niveau haben. Aber Marta überstrahlt sie alle. Ihr Werdegang ist typisch brasilianisch: Mit 14 Jahren verließ Marta, die sich das Fußballspielen selbst beigebracht hatte, gegen den Willen der Familie ihren Heimatort Dois Riachos, um die Karriere einer Sportlerin anzustreben.
Nach ihrem Engagement bei Vasco de Gama wechselte sie mit 18 Jahren zum schwedischen Verein Umea IK und schoss diesen mit ihren Toren zur Meisterschaft und zum Uefa-Pokalsieg. In Schweden war die Angreiferin, die nur 1,62 Meter groß ist, ein Publikumsmagnet. Ihr Marktwert wurde auf für Frauenverhältnisse sensationelle acht Millionen Dollar beziffert.
2009 wechselte sie in die US-amerikanische Profiliga zu Los Angeles Sol und wurde dort wieder Torschützenkönigin. Für den Verein selbst reichte es nur zur Vizemeisterschaft. Der Klub wurde 2010 aufgelöst und auch der Nachfolgeverein FC Gold Pride musste aufgrund von Finanzproblemen seine Türen Ende des Jahres schließen. Mittlerweile spielt Marta bei Western New York Flash. Dort ist ihr jährlicher Verdienst sechsstellig.