Das Ziel: 1860 auf Distanz halten

Der VfL Borussia will beim zweiten Gastspiel in München in dieser Saison seine Serie verteidigen.

München. Spätestens seit der Kritik von Karl-Heinz Rummenigge an Ottmar Hitzfeld wissen wir, dass Fußball "keine Mathematik ist, die man berechnen kann." Rummenigge, Mitglied des Vorstandes beim Fußball-Rekordmeister Bayern München, störte es, dass der Trainer einige wichtige Spieler vor und während des Uefa-Cup-Spiels gegen die Bolton Wanderers schonte. Hitzfelds Mönchengladbacher Kollege Jos Luhukay steht nicht im Verdacht übertriebener personeller Rotation, im Gegenteil - der Borussia-Trainer hat seine Stammformation gefunden, die in der Zweiten Bundesliga seit nunmehr neun Spielen ungeschlagen ist.

Und mit Mathematik muss man dem Niederländer erst recht nicht kommen - zumindest dann nicht, wenn es darum geht, Punkte-Prognosen im Hinblick auf einen Wiederaufstieg abzugeben. "Es ist nicht zu planen, wie viele Punkte man braucht, von daher gibt es keine Vorgaben", sagt Luhukay. "Ein Beispiel: Als ich noch Trainer beim SC Paderborn war, hieß es immer, dass 36 oder 37 Punkte für den Klassenerhalt reichen. Am Ende brauchten wir 41 Punkte, und es war sehr knapp." Die Ziele bei seinem aktuellen Arbeitgeber sind andere, die Zweite Liga soll so schnell wie möglich durch die obere Ausgangstür verlassen werden. Jedes andere Saisonziel hätte man den Borussen, die sich vor der Saison einer personellen Rosskur unterzogen haben, nicht abgenommen.

Jos Luhukay bemüht nun doch die nackten Zahlen, um das Zwischenziel der Verantwortlichen zu umschreiben: "Vor der Saison haben wir gesagt, dass wir zufrieden sind, wenn wir im Winter 30 Punkte haben." Fünf Spiele sind es noch bis zur Winterpause, und Borussia hat bereits 27 Zähler auf dem Konto. "Das Zwischenziel erreichen wir, da bin ich mir ganz sicher. Alles, was wir darüber hinaus holen, ist eine super Basis für die Rückrunde." Zum Vergleich: In den vergangenen drei Spielzeiten reichten 58, 60 und 61 Punkte für den Wiederaufstieg.

Heute Abend, im Auswärtsspiel bei 1860 München, geht es in erster Linie darum, einen ernsten Verfolger des Spitzenreiters auf Distanz zu halten: "Unser Ziel muss von vorne herein ein Sieg sein", sagt Luhukay, der die "Löwen" allerdings für einen starken Gegner hält: "Sie haben eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und Talenten und gehören zu den Kandidaten, die bis zum Ende um den Aufstieg mitspielen werden."

Aus diesem Grund dürfe man auch nicht traurig sein, "wenn am Ende nur ein Punkt herausspringt." Dennoch wünscht sich Luhukay natürlich, dass es heute so läuft wie in den vergangenen vier Auswärtsspielen, die Borussia allesamt gewann und dabei satte 14 Tore erzielte. "Wir waren zuletzt immer sehr effektiv, was unsere Chancenverwertung angeht und sind oft früh in Führung gegangen", sagt Luhukay, der zurecht anmerkte: "Zuletzt haben wir auswärts beeindruckend gespielt."