Fußball: Isabell Herrmann - Die Herren tanzen nach ihrer Pfeife
Isabell Herrmann wird nach einer Verletzung Schiedsrichterin.
Mönchengladbach. Wer kann schon von sich behaupten, einer Fußball-Weltmeisterin auf dem Platz sagen zu dürfen, wo es lang geht? Isabell Herrmann kann es. Die gerade einmal 19 Jahre alte Schiedsrichterin ist am Sonntag in der Frauen-Bundesliga im Einsatz. Als Assistentin von Marina Wozniak leitet Herrmann die Partie zwischen Tabellenführer FCR Duisburg und dem SC Bad Neuenahr. Dabei begegnet sie unter anderem Fatmire Bajramaj (FCR). Die beim FSC Mönchengladbach groß gewordene Mittelfeldspielerin ist so alt wie Herrmann und gehört zu dem Duisburger Quartett, das vor nicht allzu langer Zeit mit der Nationalmannschaft in China erfolgreich den WM-Titel verteidigte. Zu ihrem Glück verhalf Isabell Herrmann ein Unglück. Es ist vier Jahre her, als sich die damals 15-jährige Schülerin im Sportunterricht am Knie verletzte. Die Ärzte rieten der leidenschaftlichen Fußballerin nach eingehenden Untersuchungen daraufhin, das Kicken einzustellen. Für die gebürtige Mönchengladbacherin brach eine Welt zusammen. Immerhin jagte sie bereits knapp neun Jahre lang dem runden Leder für die DJK VfL Giesenkirchen hinterher, und nun sollte plötzlich Schluss sein? Zunächst einmal ja. Zu Beginn des vergangenen Jahres jedoch konnte auch Herrmann der Sucht nach "König Fußball" nicht mehr wiederstehen. "Ich wollte diesem Sport unbedingt erhalten bleiben, also lag es nahe, Schiedsrichterin zu werden", so die frisch gebackene Abiturientin.
Herrmann darf als Linienrichterin sogar in der Ersten Bundesliga ran
Herrmann nahm an einem Anwärter-Lehrgang für junge Unparteiische teil - das war der Beginn eines rasanten Aufstiegs. Keine zwei Jahre später bewegt sich die für Viktoria Mennrath pfeifende Herrmann bereits auf weltmeisterlichem Terrain. Als Linienrichterin darf sie in der Ersten Frauen-Bundesliga bereits Größen wie die WM-Heldinnen Birgit Prinz (1. FFC Frankfurt) oder eben Bajramaj maßregeln. In der Zweiten Frauen-Bundesliga ist Herrmann persönlich als (Haupt-)Spielleiterin im Einsatz. Selbst die Herren tanzen nach ihrer Pfeife. Bei ihnen hat es Herrmann auch schon bis in die Landesliga geschafft.Berührungsängste hat sie dabei nicht. "Die Herren zu pfeifen, macht großen Spaß. Solange man konsequent ist, hat man auch keine Probleme, sich durchzusetzen", schildert die Frau an der Pfeife ihre Erfahrungen.