DFL-Manager Rettig für personalisierte Tickets
Düsseldorf (dpa) - Die Fußball-Bundesliga will aus der Hooligan-Randale beim Westderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ihre Lehren ziehen.
„Ich kann mir vorstellen, über personalisierte Tickets für sicherheitsrelevante Spiele nachzudenken“, sagte Andreas Rettig, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), dem „Express“. „Ich kann verstehen, dass manche Leute Angst vor diesen Kriminellen haben“, meinte Rettig. „Aber dann gilt es, diesen Leuten Schutz zu gewähren.“
Dass der 1. FC Köln auf seiner Homepage Nahaufnahmen von den im Borussia-Park randalierenden Hooligans veröffentlichte, bezeichnete Rettig als gutes Signal. „Kriminelle zu outen und dies als Denunziantentum zu bezeichnen, das ist doch aberwitzig“, sagte er.
Der 1. FC Köln hat diese Foto-Fahndung verteidigt. Es habe Rücksprachen mit Juristen gegeben, die zur Entscheidung geführt hätten, „die Bilder zu veröffentlichen“, teilte der Club auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Demnach gebe es Ausnahmen vom Recht am eigenen Bild, etwa bei Versammlungen wie Demos, Konzerten oder Fußballspielen. Der Kölner Verein hatte die Fotos von vermeintlichen Verursachern der Randale mit dem Satz unterschrieben: „Wer wegsieht und solche Leute deckt, lebt eine falsche Solidarität und schadet dem Club. Deshalb veröffentlichen wir diese Bilder.“
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erwägt ein Verbot von Auswärtsfahrten für Fans in der Bundesliga. „Wenn der Veranstalter sonst keine Möglichkeiten mehr hat, muss man solch drastische Sanktionen ergreifen“, sagte DFB-Sicherheitschef Hendrik Große-Lefert der „Rheinischen Post“. „Ob Auswärtsfahrten verboten werden, muss die unabhängige Sportgerichtsbarkeit prüfen und entscheiden.“
Auch Borussia Mönchengladbach beschäftigt sich weiter mit dem Vorfällen im Nachbarschaftsduell. „Die Aktionen gingen aus dem Kölner Fanblock aus. Trotzdem wollen wir nicht den Eindruck erwecken, als kümmere uns der ganze Vorfall nicht und betreffe uns nicht“, sagte Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers. „Auch wir müssen die Lehren aus diesen Vorfällen ziehen und überlegen, ob und wenn ja, wie man das in Zukunft vielleicht besser regeln kann.“
Martin Kind fordert eine einheitliche Linie im Umgang mit Problem-Fans. „Wir müssen gemeinsame Strategien entwickeln. Jetzt entscheidet es jeder Verein für sich, sehr unterschiedlich, der eine konsequenter, der andere weniger konsequent. Das ist kein gutes Signal“, sagte der Präsident von Hannover 96 dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Er kritisierte auch die Rolle des DFB bei der Aufarbeitung von Ausschreitungen oder Pyrotechnik-Missbrauch: „Der DFB kriegt das Geld für die Strafen, damit haben sie ihren Job schon erledigt.“ Das scheine ein bisschen kurz gesprungen zu sein. „Die notwendigen Antworten, die über und für die ganze Bundesliga zu neuen Ansätzen führen, die bekommt man so natürlich nicht“, kritisierte Kind.