Die Durststrecke ist vorbei: Borussia freut sich auf internationales Parkett

Nach knapp 16 Jahren kehrt Borussia Mönchengladbach im Sommer auf die internationale Bühne zurück.

Mönchengladbach. Für Abwehrrecke Martin Stranzl ist am 31. Bundesliga-Spieltag ein Traum in Erfüllung gegangen. Der routinierte Führungsspieler, ein Hüne von Gestalt, wird in seiner letzten Saison für Borussia Mönchengladbach („2013 ist endgültig Schluss“) noch einmal zu Europapokal-Ehren kommen. „Wenn man bedenkt, was wir in der vorigen Spielzeit erlebt haben, ist das wie ein Geschenk“, sagt der Österreicher, der für seine bisherigen Vereine 1860 München, VfB Stuttgart und Spartak Moskau insgesamt 44 Mal international spielte und auf diesem Sektor der mit Abstand erfahrenste Profi im Gladbacher Kader ist.

Dem 31-jährigen Stranzl am nächsten kommen Filip Daems, Dante, Mike Hanke und Oscar Wendt. Für die meisten Borussen ist es aber das erste Mal. Ob Torhüter André ter Stegen, Patrick Herrmann oder Toni Jantschke — sie werden nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Köln in gut vier Monaten die ersten internationalen Auftritte im Europapokal erleben. Champions-League oder Europa-League? Allein das ist noch offen. Gewiss indes: Im August/September ist für Borussia die lange Durststrecke vorbei, setzt der fünffache Deutsche Meister seine Europapokalserie mit der 125. Begegnung fort und ist mit sechs Gruppenspielen bis Dezember international hochtourig im Einsatz.

Welchen Reiz Europapokalspiele auf Fußball-Profis ausüben, verdeutlichen die Worte von Hans-Günter Bruns, Mitglied der Gladbacher Jahrhundert-Elf: „Europapokalabende sind einfach das Größte. Für die Spieler und natürlich die Fans.“

Die ersten vorsichtigen Schritte auf internationalem Parkett „wagte“ Borussia Mönchengladbach nach dem Pokalsieg anno 1960 gegen die Glasgow Rangers. Die Premiere endete mit einer saftigen Abreibung. Im Düsseldorfer Rheinstadion gab es ein 0:3, und im Rückspiel schickten die Schotten den VfL mit einer 0:8-Packung nach Hause zurück.

Zehn Jahre nach der Lehrstunde ging es dann richtig los. Der ersten Deutsche Meisterschaft Borussias folgten im Verlaufe der nächsten Zeit viele weitere internationale Pokalauftritte, und auch das erste Tor ließ nicht lange auf sich warten. Es war im August 1970 Herbert Laumen vorbehalten, der beim 6:0-Erfolg gegen EA Larnaka zweimal erfolgreich war. Der vorläufig letzte Europapokal-Treffer ging auf das Konto von Michael Klinkert: Am 29. Oktober 1996 sorgte er bei AS Monaco für den 1:0-Siegtreffer. Doch das Aus in der zweiten Runde des Uefa-Pokal-Wettbewerbs war nach der 2:4-Heimniederlage nicht zu verhindern.

Knapp 16 Jahre später ist Borussia Mönchengladbach wieder auf die internationale Bühne zurückgekehrt. „Das ist ein großer Tag für Borussia Mönchengladbach“, sagte Sportdirektor Max Eberl nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Köln, und auch Cheftrainer Lucien Favre hat das Thema verinnerlicht: „Das ist sehr schön, aber noch sind 270 Minuten zu spielen. Wir wollen weiter punkten.“ Etwa; um Schalke 04 noch von Platz drei zu verdrängen und schnurstracks in die Königsklasse einzuziehen?