Die neuen Hoffnungsträger der Borussia
Raffael, Max Kruse und Christoph Kramer dürften die Qualität im Gladbacher Kader deutlich erhöhen. Im Pokal kamen alle drei bereits zum Einsatz.
Mönchengladbach. Auf geht’s Borussia: Die Fohlen starten am Freitag mit dem Klassiker bei Rekordmeister Bayern München in die neue Spielzeit der Fußball-Bundesliga. Anders als im vergangenen Jahr, als sich der VfL nach einem schmerzhaften Aderlass (Reus, Dante, Neustädter) für mehr als 30 Millionen Euro mit neuen Jungstars (de Jong, Xhaka, Dominguez, Mlapa) zum Auftakt tröstete, ist das Gros der Fohlen-Elf diesmal zusammengeblieben.
Mit Stürmer Mike Hanke ließen die Macher im Borussia-Park nur einen Kopf der Mannschaft ablösefrei nach Vertragsende ziehen, holten dafür mit Nationalspieler Max Kruse, Offensiv-Stratege Raffael sowie Leihgabe Christoph Kramer drei Zugänge. Investitionssumme — ohne Gehalt — für das Trio: Rund neun Millionen Euro.
„Raffael, Kruse, Kramer — ich gratuliere Max Eberl zu diesen Transfers“, lobte Borussias Cheftrainer Lucien Favre seinen Sportdirektor Max Eberl, als die Einkäufe offiziell bestätigt waren. Favre weiter: „Kruse und Raffael bringen mehr Flexibilität. Das sind sehr gute Spieler. Auch Christoph Kramer — eine Laufmaschine im Mittelfeld. Aber ich kann versichern, dass niemand eine Garantie hat, zu spielen. Es gibt Konkurrenz. Das ist sehr positiv für Borussia.“ Eberl ergänzt: „Viele Fans haben zuletzt die Attraktivität und Kreativität vermisst. Wir haben versucht, dieses Loch mit Max Kruse und Raffael zu stopfen.“
Der 28-Jährige ist im offensiven Mittelfeld flexibel einsetzbar. Ablösesumme an Dynamo Kiew: rund sechs Millionen Euro. „Raffael ist seine sehr gute Verpflichtung. Nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch — das ist wichtig für eine Mannschaft“, sagt Favre über seinen Ziehsohn, aus dem er zuvor schon in Zürich und Berlin Zauberfußball herauskitzeln konnte.
Mit dem beidfüßigen Brasilianer sind die Fohlen in der Offensive unberechenbarer geworden. Raffael selbst sagt: „Ich möchte die Mannschaft besser machen.“ Favre: „Er spielt einfach richtig. Er macht auch Fehler — aber er hat enorme Qualität.“
Über große Qualitäten verfügt zweifelsohne auch Offensiv-Wirbler Max Kruse. Die Borussia konnte den 25-Jährigen dank einer Ausstiegsklausel vorzeitig für 2,5 Millionen Euro aus dem laufenden Vertrag beim SC Freiburg herauskaufen. Im Breisgau hatte Kruse einen rasanten Aufstieg erlebt. Einst als begnadeter Pflegefall eingestuft, schaffte es Kruse binnen kürzester Zeit, doch noch durchzustarten und sein ganzes Potential unter Beweis zu stellen — dies sogar bei Bundestrainer Joachim Löw.
Dass er zum ersten Training im Borussia-Park in einem schrillen Maserati-Sportflitzer mit Tarnfarben-Lackierung erschien, zeigt, welch Überraschungspotential in ihm steckt. „Wenn ich sage, dass ich an die vergangene Saison in Freiburg anknüpfen möchte, dann setze ich mir schon ein sehr hohes Maß“, sagt Kruse bescheiden. „Aber das ist auch der Anspruch, den ich bei Gladbach habe. Ich hoffe, ich kann das bestätigen.“
In Christoph Kramer hat Borussia einen talentierten Mittelfeldspieler auf Leihbasis von Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen geholt. Der 22-Jährige sagt: „Ich bin noch nicht im Kreis eines Kruse oder Raffaels.“
Bei Borussia will er nun den nächsten Schritt machen und sich, nachdem er vergangene Saison noch als Leihspieler für Bochum in Liga zwei überzeugen konnte, in der Bundesliga durchsetzen. „Ich bin ein Balleroberer, Ballverteiler, einer, der aggressiv in die Zweikämpfe geht“, sagt er über sich selbst. Tugenden, die die Fohlen-Elf sicherlich gut gebrauchen kann.
Alle drei Borussen-Zugänge sind vergangenes Wochenende beim peinlichen Pokal-Aus in Darmstadt zum Einsatz gekommen. Zum Liga-Auftakt in München würden sie daher nur zu gerne endlich das erste Erfolgserlebnis bei ihrem neuen Klub feiern.