Dominguez kennt den Pokal

Am Dienstag kommt der Silber-Pott nach Gladbach. Der Spanier Dominguez gewann ihn zweimal mit Atletico Madrid.

Foto: Wiechmann

Mönchengladbach. Der Satz ist legendär. Berti Vogts hat ihn gesagt: „Schaut euch den Pokal genau an. Er wird der letzte sein, den Borussia für lange Zeit gewonnen hat“, sagte der Verteidiger am 23. Mai 1979. Gerade hatte er den Uefa-Pokal überreicht bekommen.

Damals ahnte niemand, dass Vogts nicht nur ein Weltklasse-Fußballer war, sondern auch ein Prophet. Erst 1995 durfte sich Borussia wieder über einen Titel freuen, damals gab es den DFB-Pokalsieg in Berlin. Den Uefa-Pokal indes durften die Gladbacher seit Vogts’ Orakel nur als Duplikat im Eingangsbereich des Stadions anschauen.

Am Dienstag jedoch kommt das 15 Kilogramm schwere Original zurück nach Mönchengladbach. Einmal, weil Borussia in der Saison 1974/1975 erstmals den Uefa-Cup gewann. Zum anderen ist es der Anstoß zu den Gruppenspielen der Europa-League-Saison am Donnerstag um 19 Uhr gegen den spanischen Erstligisten FC Villarreal. Dienstag nachmittag und Mittwoch wird der silberne Pokal im Fanshop auf dem Stadiongelände ausgestellt.

Die Fans können Erinnerungsfotos machen — und das sogar im neuen Europapokal-Trikot Borussias, das am Dienstag passend zum Anlass vorgestellt wird. Am Donnerstag wird der Uefa-Pokal dann im Borussia-Park präsentiert.

Schöne Tage sind es also für Nostalgiker, zumal Jupp Heynckes und Rainer Bonhof bei der Pressekonferenz zur Pokal-Rückkehr dabei sein werden. Sie werden ganz sicher auch über den großartigen Sieg in Enschede sprechen, der 1975 den ersten internationalen Titel brachte. Damals konterte sich Borussia zum 5:1-Erfolg in der Grenzstadt.

Konterfußball wie aus dem Fohlen-Lehrbuch zeigten die Jetztzeit-Gladbacher auch gegen Schalke beim verblüffenden 4:1: Ratzfatz ging es nach Balleroberungen nach vorn. Und so wollen es die Borussen auch künftig halten — wobei sie nicht nur kontern können, sondern „auf alles vorbereitet sind“, wie Trainer Lucien Favre zu sagen pflegt. Denn vermutlich wird nicht jeder Gegner so nett sein und dem Borussen-Plan vom schnellen Umschaltspiel so entgegenkommen wie es Schalke tat.

Was Borussia noch auszeichnete, brachte der spanische Verteidiger Alvaro Dominguez auf den Punkt: „Wir haben sehr gut gekämpft. Wir waren wie eine Familie, wie Brüder auf dem Platz“, beschrieb er das erfolgreiche Zusammentun des Teams.

Für ihn war der Einsatz als Innenverteidiger sozusagen ein Comeback. Denn bislang hatte er in dieser Saison links in der Viererkette gespielt. „Ich habe kein Problem zu wechseln. Ich komme gut mit Martin Stranzl und Tony Jantschke klar“, sagte Dominguez. An seiner Stelle spielte Oscar Wendt auf der linken Seite.

Der Schwede indes hatte sich das anders vorgestellt. Er wollte die Nummer eins auf links sein. Doch muss er sich den Job Dominguez teilen. Da sich Jantschke gegen Schalke eine Bänder- und Kapseldehnung im Sprunggelenk zugezogen hat und möglicherweise gegen Villarreal ausfällt, könnten am Donnerstag wieder beide spielen sein.

Alvaro Dominguez freut sich auf das Kräftemessen mit dem FC Villarreal, einem Team aus seiner Heimat. Und auf die Rückkehr des Uefa-Pokal. Im Gegensatz zu den meisten Borussen kennt er den „Pott“ aus nächster Nähe. 2010 und 2012 gewann er ihn mit Atletico Madrid.