Borussia Mönchengladbach Eberl sucht Ersatz für Christensen - "Top-Transfers" nicht realisierbar
Die "Fohlenelf" kann beim 3:5-Spektakel gegen Hoffenheim die Patzer der Konkurrenz nicht nutzen. Eberl schließt Top-Transfers aus.
Sinsheim. Was war denn nun zuerst da - die Henne oder das Ei? Gerade an Ostern erfreut sich diese vermeintlich nicht zu beantwortende Frage nach dem ursprünglichen Auslöser einer Kausalkette, deren Ergebnisse wechselseitig Ursache und Wirkung darstellen, stets aufs Neue großer Beliebtheit. Passend also, dass just am Karsamstag auch beim Fußball über den Grund eines spektakulären Spiels kontroverse Meinungen vorherrschten. Sorgten beim 5:3 (2:2) der TSG 1899 Hoffenheim über Borussia Mönchengladbach nun Abwehrfehler für Fußball total oder sorgte der Fußball total für Abwehrfehler?
"Das war Hochgeschwindigkeits-Fußball. So eine Begegnung zeichnet die Bundesliga aus. Beide Teams haben permanent den Weg nach vorne gesucht und sich zu keinem Zeitpunkt mit irgendeinem Ergebnis zufrieden gegeben", sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking und hob das Positive ebenso eher hervor wie auch sein Angreifer André Hahn. "Beide Mannschaften waren hungrig und wollten unbedingt gewinnen. Das hat Spaß gemacht. Es war ein geiles Spiel."
Eine Meinung, die durchaus stehen gelassen werden kann. Denn auch wenn Medien stets kritisch sein sollten, so darf dieses Spektakel auch ruhig einfach mal als beste Unterhaltung für die Zuschauer und prima Werbung für den Fußball betrachtet werden. Wohl genau deshalb ließen die Trainer selbst bei der Schiedsrichter-Leistung Milde walten. Fünf der acht Treffer gingen strittige Szenen voraus. "Für den Schiri war es heute wirklich schwer. Er musste sehr viel hin und her rennen, weil das Spiel so schnell war", sagte Hecking.
Dumm nur für die "Fohlenelf", dass sie nach dem hasenflinken Hakenschlagen von Sinsheim mit leeren Händen nach Hause fahren musste und so die Vorlagen der Konkurrenz nicht zum Sprung auf einen zur Teilnahme an der Europa League berechtigenden Platz nutzen konnte. "Das ist sicher bitter. Aber es ist kein Rückschlag", sagte Hahn und Hecking meinte: "Jetzt müssen wir eben Borussia Dortmund besiegen."
Das Duell mit der Namens-Cousine vom Borsigplatz dürfte die schwerste der noch verbleibenden fünf Bundesliga-Partien dieser Saison werden. Angesichts der dann folgenden Spiele in Mainz, gegen Augsburg, in Wolfsburg und gegen Darmstadt erscheint die Teilnahme am Europa-Cup nämlich weiterhin realistisch. Dafür aber mahnt Kapitän Lars Stindl trotz des couragierten Auftritts dann doch mehr Aufmerksamkeit an. "Wir müssen schon besprechen, was wir nicht gut gemacht haben. Fünf Gegentreffer sind einfach zu viel, so kritisch sollten wir sein. Insgesamt bin ich jedoch positiv gestimmt, dass in den nächsten Wochen noch Großes anstehen kann."
Daher läuft die Vorbereitung auf das Spiel gegen den BVB auch ungeachtet der Ereignisse, die den Gegner in der Vorwoche erschüttert haben. "Dortmund hat es beim 3:1 gegen Frankfurt aller Widrigkeiten zum Trotz ja gut gemacht. Die Welt ist eben leider nicht mehr sicher. Aber der Sport hilft uns vielleicht auch ein Stück weit, diese Erkenntnis auszublenden", sagte Hecking.
Auch Sportdirektor Max Eberl blieb pragmatisch. "Es gilt, sich ganz normal auf dieses Spiel vorzubereiten. Wir müssen schließlich Punkte holen." Eberl schloss angesprochen auf starke Vorstellungen eines Davy Klaassen von Ajax Amsterdam übrigens Top-Transfers aus. "Für Klaassen müssen 30 Millionen auf den Tisch gelegt werden, um mal eine Zahl zu nennen. Und Kagawa vom BVB können wir uns vom Gehalt her nicht leisten", sagte Eberl, der jedoch bestätigte, für Christensen (zu Chelsea) einen neuen Innenverteidiger zu suchen.