Ex-Borusse Wilfried Hannes: „Gladbach wird Meister“
Der 54-Jährige traut der Mannschaft von Lucien Favre in dieser Saison den Titel zu.
Mönchengladbach. „Für mich gibt es derzeit keine bessere Fußball-Mannschaft in Deutschland. Darum sage ich mutig, nicht die Bayern, sondern Borussia Mönchengladbach wird in diesem Jahr Meister.“ Davon ist Gladbach-Idol Wilfried „Winni“ Hannes (54) überzeugt. Der Mann aus Düren, der als blutjunger Spieler 1976 und 1977 mithalf, die beiden Meisterschaften mit der Fohlenelf zu erkämpfen, gerät ins Schwärmen, wenn er über seinen früheren Klub spricht. „Keeper ter Stegen, Abwehrchef Dante, Regisseur Arango und Stürmerstar Reus sind einfach Weltklasse.“
Was der für viele Fans beste Gladbacher Abwehrchef aller Zeiten überhaupt nicht verstehen kann: „Es gibt weit und breit keinen so tollen Stürmer wie Marco Reus. Die Bayern müssen sich schwarz ärgern, dass sie diesen torgefährlichen Mann nicht verpflichten konnten.“
Hannes hat das Gladbacher Team gegen Schalke live im Stadion verfolgt. „Ich war wie alle Borussen-Fans restlos begeistert. Seit Jahren hat es nicht mehr eine solch spielstarke und souveräne Borussia gegeben. Von so einer Mannschaft können die Bayern derzeit jedenfalls nur träumen.“
Für den achtmaligen Nationalspieler, der insgesamt 261 Bundesligaspiele für die Borussia bestritt, entscheidet sich die Meisterschaft am drittletzten Spieltag (20. bis 22. April). Dann müssen die Gladbacher bei Borussia Dortmund antreten. Auch wenn der sympathische Mann, den die VfL-Fans sogar in die Jahrhundertelf wählten, seinem alten Freund, Bayern-Coach Jupp Heynckes, nicht wehtun will, sagt er: „Sorry, lieber Jupp. Die ebenfalls sehr starken Dortmunder und Gladbach werden den Meister unter sich ausmachen. Diese beiden Teams spielen für mich stärker und auch attraktiver als die Bayern, die ja demnächst noch in der kräfteraubenden Champions-League ran müssen.“
Hannes warnt aber vor den nächsten Aufgaben. „Jetzt kommen erst die schweren Gegner. Gerade gegen abstiegsbedrohte Teams wie Kaiserslautern, HSV, Nürnberg, Freiburg oder Augsburg wird es enorm schwer, die Punkte zu holen. Diese Gegner wollen nicht mitspielen, sondern werden Beton anrühren und bis zum Umfallen kämpfen.“
Wovor Hannes Angst hat: „Wenn Jupp Heynckes irgendwann in den nächsten Jahren mal in Rente geht, könnten die Bayern Lucien Favre an die Isar holen. Zumal Favre und Bayern-Boss Rummenigge in Genf zusammen gespielt haben. Ein Weggang des Trainers wäre für die Borussia ein ganz schlimmer Verlust.“