Gladbacher Auftakt Favre: „Der Urlaub hat gereicht“

Borussia Mönchengladbach startet in die neue Saison. Stindl hätte es gerne „zentral“.

Lucien Favre gibt Fans Autogramme.

Foto: Olaf Kupfer

Mönchengladbach. Eine Woche Urlaub in Griechenland, Tage in der Schweizer Heimat, ganz wenig Fußball. „Es gab ja viel zu sehen, U21-EM, Copa America, Frauen-WM“, sagte Lucien Favre am Montag beim Trainingsauftakt von Borussia Mönchengladbach. „Aber ich habe fast nichts geschaut.“ Mag man nicht so recht glauben, weil Favre ja nachgesagt wird, das Spiel aufzusaugen, Videos bis zum Exzess zu studieren. Aber so braun gebrannt und lächelnd der Trainer daher kam, so konnte man die Erholung quasi greifen. „Wir hatten fast fünf Wochen frei“, sagte Favre. „Das ist ein Privileg, das hat jetzt aber auch gereicht.“ Offen ließ er, für wen. Neun Spieler fehlten am Montag noch.

Lars Stindl (Mi.), Neuzugang aus Hannover, sucht seine Rolle bei Borussia Mönchengladbach.

Foto: Dieter Wiechmann

Rund 400 Fans verfolgten am Trainingsplatz neben dem Borussia Park die erste , einstündige Einheit, in der die Neuen beäugt würden: Vor allem Lars Stindl, der aus Hannover kam und jetzt seine Rolle sucht. „Ich will ab jetzt Teil dieser Erfolgsgeschichte sein“, sagte Stindl. Er könne im Mittelfeld viele Positionen spielen, „am liebsten zentral“. Dass Favre, der mit den deutschen Nationalspielern Christoph Kramer und Max Kruse zwei „sehr gute und für das Kollektiv wichtige Spieler verloren“ hat, noch Verstärkungen fordert, hörte man nicht. Aber: „Wir werden sehen, was noch passiert. Abwarten.“ Typische Favre-Diktion, manche Dinge ändern sich nicht.

Die Gladbacher Borussia startet in die Vorbereitung für die Bundesliga
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Immerhin ist klar, dass der dänische Abwehrspieler Andreas Christensen vom FC Chelsea ausgeliehen wird und nach einer zweiwöchigen Pause im Anschluss an die U 21-EM wie Julian Korb zum Kader stoßen soll. Interesse am kongolesischen Abwehrspieler Chancel Mbemba (20) vom RSC Anderlecht ist wohl auch da, die Forderungen der Belgier, die zehn Millionen Euro Ablöse umfassen sollen, schrecken aber ab. „Wir haben einen großen Teil der Arbeit erledigt“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, „aber angesichts weiterer fünf Wochen Vorbereitung wäre ich falsch am Platz, wenn ich schon jetzt alles als erledigt erklärte.“

Wie der neue Torwart Tobias Sippel waren auch der neue Athletiktrainer Klaus Luisser (zuvor RB Salzburg) und der Schweizer Abwehrspieler Nico Elvedi dabei. „Elvedi ist noch jung, wir mussten aber jetzt zugreifen, sonst wäre er weggewesen“, verriet Favre, der den 18-Jährigen aus der Schweiz vom FC Zürich gut kennt. Dessen Defensiv-Kontrahent Martin Stranzl erledigte ein individuelles Aufbauprogramm nach langer Verletzung. Den neuen Konkurrenzkampf sieht er gelassen. „Am Ende soll der Beste spielen.“ Man kann sich nur schwer vorstellen, dass Stranzl nicht dazu gehören wird in einer Saison, die Eberl als „schwierig, aber wahnsinnig schön“ bezeichnete. Gestern schien viel Sonne in Mönchengladbach.